Die Best Of der NAMM fürs Tonstudio
Wow, da liegen ein paar ereignisreiche Tage hinter uns. War die NAMM 2019 schon durch den (mehr oder weniger) Komplettwegfall der Frankfurter Musikmesse in den Fokus der Hersteller gerückt, hat sich dieser Trend dieses Jahr nochmals deutlich verstärkt. Gefühlt die komplette Woche jagte eine Neuigkeit die nächste und die News kamen wie gewohnt aus allen Teilen der Branche. Da den Überblick zu bewahren, fiel sicherlich nicht nur euch schwer – auch wir mussten schauen, dass wir keine Neuheit verpassen.
Die wichtigsten Neuheiten aus dem Studio-Bereich haben wir daher noch einmal für euch in alphabetischer Reihenfolge zusammengefasst.
AMS Neve RMX16
Damit hätte wohl keiner gerechnet. AMS Neve bringt tatsächlich das digitale Reverb RMX16 neu auf den Markt. Anstatt als 19 Zoll Gerät, wird die Neuauflage jedoch ein API-500-Rack erforderlich machen und damit, zumindest für Neulinge des 500er Formats, weitere Anschaffungskosten mit sich bringen.
Wie der Reverb-Effekt letztlich klingt, werden wir erst in einem Test feststellen können. Wann dieser erfolgen wird, wissen wir bisher leider noch nicht, denn AMS Neve hält sich bzgl. der Verfügbarkeit des 500er Moduls leider noch bedeckt. Im folgenden Video gibt es allerdings ein paar weitere Informationen und natürlich in unserer zugehörigen News. Der Preis steht währenddessen aber schon fest: 1.295,- US-Dollar wird AMS Neve dafür aufrufen.
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Antelope Audio Zen Tour Synergy Core System
Kurz vor Start der NAMM Show 2020 tauchte auf Antelope Audios Website das Zen Tour Synergy Core System auf. Zen Tour ist kein neuer Name, das Interface kennen wir bereits seit dem Jahr 2016. Die neue Version, für die der Hersteller einen UVP-Preis von 1.995,- Euro angibt, sich über die Verfügbarkeit aber noch ausschweigt, verfügt über DSP-Chips und FPGA-Prozessoren die u. a. zur Berechnung der hauseigenen Synergy Plugins dienen. Damit entlastet man ähnlich dem Konzept von Universal Audio den Computer.
Konzipiert ist das Zen Tour Synergy Core als 18-In/24-Out-Interface, das sich gleichermaßen über Thunderbolt 3und USB 2.0 an den Computer anschließen lässt. Damit unterstreicht Antelope Audio seine Idee von Interfaces, die an Mac/Windows-Computer gleichermaßen einsetzbar sind.
Neben acht analogen Eingängen bietet das Audiointerface acht DC-coupled Ausgänge, Schnittstellen für ADAT und S/PDIF. Wandlungen sind mit standesgemäßen 24 Bit und 192 kHz möglich. Alle Features des neuen Antelope Audio Interfaces findet ihr hier.
Nachtrag: Mit dem Galaxy 64 hat Antelope Audio einen 64-Kanal-Wandler (Dante, AES, HDX, MADI, AES, SPDIF…) in Arbeit, der voraussichtlich im Frühjahr auf den Markt kommen wird. Hier die ersten Infos dazu.
Apogee Symphony Desktop
Auch das Symphony Desktop ist sicherlich eine (mittelgroße) Überraschung, denn bisher war der Symphony Sound vom US-Hersteller Apogee nur mit höheren Anschaffungskosten ins Studio holbar. Zwar hat Apogee mit den Elements Interfaces auch günstigere Produkte im Angebot, aber es ist davon auszugehen, dass das im Frühling erscheinende USB-Interface zu den besser klingenden USB-Interfaces am Markt gehören wird.
Zehn Ein- und 14 Ausgangskanäle bietet das Interface und alles ist in einem solide wirkenden Metallgehäuse untergebracht. Wie auch bei Antelope Audios Zen Tour gibt es hier einen DSP, der zur Berechnung hauseigener Plugins dienen kann. Auch wenn die Rechenleistungen aktueller Computer oftmals mehr als ausreichend sind, kann es nie schaden, zusätzliche Power für Plugin-Berechnungen parat zu haben. Kosten soll das Apogee Symphony Desktop 1.499,- Euro. Hier geht’s zu unserer News.
Korg MW-1608/MW-2408
Korg hat auf der diesjährigen NAMM Show sicherlich einen kleinen Ehrenpreis verdient, denn es gibt vermutlich keinen Hersteller, der so viele Neuigkeiten präsentiert hat. Eine Überraschung waren da definitiv die beiden Mischpulte MW-1608 und der größere Bruder MW-2408.
Für die beiden analogen Pulte mit digitalen Zusatz-Features hat sich Korg mit keinen Geringeren als Greg Mackie und Peter Watts zusammengetan – beides mehr als renommierte Entwickler und Hersteller aus unserer Branche.
Bei den beiden Pulten MW-1608/2408 ist prinzipiell alles vorhanden, was man für Studio- und Live-Anwendungen braucht. Ein Manko ist aber sicherlich, dass man stets nur eine Stereo-Spur aufzeichnen kann. Die kompletten Features findet ihr hier.
Die UVP-Preise für die beiden Pulte gibt Korg mit 1.249,- Euro (1608) bzw. 1.449,- Euro (2408) an.
Nektar AURA Beat Composer
Der Hersteller Nektar hat mit seinen Controllern schon oft gezeigt, was bei passender Programmierung alles möglich ist. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern programmiert Nektar passend zu den gängigen DAWs eigene Skripte und Befehlskommandos. Man überlasst also nicht dem bereits in die Jahre gekommenen Mackie Control/HUI Protokoll, sondern kümmert sich selbst um die passende Implementation.
Genau das ist der Grund, wieso der neue AURA Beat Composer Controller vermutlich mehr zu bieten hat als herkömmliche Pad Controller (hier eine große Übersicht zu allen aktuellen Modellen). In Kombination mit der Software Nektarine 2.0 könnte so ein kraftvolles Tool für die Beat/Sample-Programmierung entstehen.
Ab Frühjahr erhältlich, der Preis wird bei 349,99 Euro liegen. Hier findet ihr unseres NAMM News dazu.
Novation Launchpad Pro Mk3
Das Launchpad Pro Mk3 ist sicherlich keine große Überraschung, denn nachdem Novation im Herbst bereits das Launchpad Mini sowie die X-Version mit einem Update versehen hat, war relativ klar, dass zeitnah auch eine MK3 Version des Launchpad Pro auf den Markt kommen wird.
Wie fast alle Hersteller setzt auch Novation nun auf eine USB-C-Schnittstelle. Neben der Arbeit mit Ableton Live lässt sich die dritte Generation des Launchpad Pro dank eines MIDI-Ausgangs auch mit externer MIDI-Hardware nutzen. Hierfür stehen verschiedene frei programmierbare Nutzerprofile bereit. Hinzu kommen Chord- und Scale-Mode sowie eine Capture MIDI Funktion. Alles Weitere zum Launchpad Pro Mk3 könnt ihr in unserer News nachlesen.
Presonus Quantum 2626, ARc Mixer, ioStation 24c
Möchte man die Neuheiten aus dem Hause Presonus in eine Reihenfolge bringen, würden wir das Ende Februar erscheinende Quantum 2626 auf Platz 1 setzen. Als kleiner Bruder des Quantum 4848 bietet es mit acht Mic-Preamps, zwei Main-Outs und acht Line-Outs sowie digitalen Schnittstellen, Wordclock und MIDI ein großes Einsatzgebiet. Der Preis von 599,- Euro ist da absolut fair, denn der große Bruder Quantum 4848 kostet weiterhin 1.499,- Euro. Für Thunderbolt Nutzer ist das Quantum 2626 definitiv ein interessantes Interface, mehr dazu findet ihr hier.
An Platz 2 der Presonus Neuheiten folgen die neuen ARc Mischpulte. Diese werden zeitnah in den drei Versionen AR8c, AR12c und AR16c erhältlich sein und bieten analogen Sound mit digitalen Features, d. h. angeschlossen über USB an einen Computer lassen sich damit ohne Weiteres Aufnahmen erstellen, alternativ kann auch auf SD-Karte aufgezeichnet werden. Preislich geht es bei 499,- Euro los, hier findet ihr die Features der neuesten StudioLive Pulte.
Wurden das Quantum 2626 und die Hybrid Mixer der ARc-Serie bereits einige Tage vor der NAMM Show präsentiert, hat sich Presonus die ioStation 24c bis zum zweiten Messetag aufgehoben. Die Kombination aus Audiointerface und DAW-Controller könnte vor allem für kleine Heim- und Projektstudios interessant sein, in denen oft Platzmangel herrscht. Ausgestattet ist die ioStation 24c mit einem 100 mm Motorfader, hinzu kommen etliche Buttons und Potis zur Steuerung der internen Preamps und der DAW. Was die 299,- Euro kostende ioStation 24c alles kann, erfahrt ihr in unserer News.
Solid State Logic SSL2 und SSL2+
Ein weiterer Hersteller, der sich mehr und mehr dem Thema Desktop-Gerät zu erschwinglichem Preis widmet, ist offensichtlich Solid State Logic. Mit vielem hätte man von diesem Hersteller gerechnet, aber sicherlich nicht mit zwei kompakten USB-Audiointerfaces.
Ausgelegt sind diese als klassische 2-In/2-Out bzw. 2-In/4-Out Interfaces und sie verfügen über die typischen SSL-Potis. Die Preamps sollen „Legacy 4k analog color enhancement“ bieten (wir werden im Test sehen und hören, was das zu bedeuten hat) und die Preise sind so gar nicht SSL-typisch. 214,- Euro bzw. 285,- Euro für das SSL 2+ möchte der Hersteller haben. Ob da am Ende der SSL-Sound rauskommt? Wir werden es im Test sehen. Bis dahin findet ihr hier alle weiteren Informationen zu diesen beiden neuen USB-Audiointerfaces.
Tascam Model 12
Offensichtlich hat Tascam mit seinen bisherigen Model-Produkten Model 24 und Model 16 großen Erfolg gehabt, denn anlässlich der NAMM Show hat das Unternehmen eine weitere Version vorgestellt. Mit dem Model 12 bricht Tascam das Konzept noch einmal herunter und präsentiert ein kompaktes analoges Mischpult mit zehn Eingangskanälen. Wie auch die größeren Brüder ermöglicht das Model 12 Mehrkanalaufnahmen, so dass man bis zu 12 Kanäle (1o Inputs plus Stereo-Mix) über USB aufzeichnen kann. Alternativ lässt sich auch direkt auf SD-Karte aufnehmen.
Mit an Bord sind natürlich auch diverse Effekte, LED-Meter, ein gut ablesbares Display und vielfältige Anschlüsse. Wann die ersten Model 12 ausgeliefert werden sollen, ist bisher nicht bekannt. Der Preis wird aller Voraussicht nach bei 599,- US-Dollar liegen. Die News samt weiteren Informationen und einem ersten Video findet ihr hier.
Universal Audio Luna
Mehr als groß hat Universal Audio sein Recording System LUNA angekündigt. Zunächst gab es geheimnisvolle Teaser-Videos, dann einzelne Bilder. Am ersten Messetag lüftete das Unternehmen dann das Geheimnis und präsentiert seitdem seine eigene DAW. Diese ist extrem eng mit UAs eigener Hardware der Apollo-/Arrow-Interfaces verzahnt und bietet u. a. eine direkt implementierte Neve Summierung und eine Tape-Emulation. Sogar an Software-Instrumente hat sich Universal Audio in Zusammenarbeit mit Drittherstellern herangewagt. Die DAW wird ab Frühjahr kostenlos für alle Apollo/Arrow Nutzer erhältlich sein.
Man kann zwar davon ausgehen, dass LUNA extrem performant sein wird, aber es bleibt abzuwarten, inwiefern Plugins von Drittherstellern und die generellen Bearbeitungsmöglichkeiten ausfallen und konzipiert sind. Hinzu kommt, dass LUNA vorerst „Mac only“ ist, d. h. Nutzer der USB-Varianten der Apollos schauen zunächst einmal in die Röhre. Weitere Infos dazu bekommt ihr hier.
Das war unser NAMM Rundgang für den Bereich STUDIO. Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare zu unseren News. Wir versprechen, das wir nächstes Jahr (und natürlich auch im gesamten Jahr 2020) dran bleiben und versorgen euch weiterhin mit allen Neuigkeiten sowie vielen Tests und Workshops.
Leider wurde das Avid MTRX Studio und die HDX TB3 Addons vergessen…
Das MTRX ist echt ein tolles Interface und bringt eine ganze Welt in eine Höheneinheit.
2 Mic Pres, 16×16 analog I/O usw… Nur AES fehlt leider. Ich gespannt auf dem Preis