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Test: Korg ARP 2600 M Analogsynthesizer

Liebling, ich habe den ARP 2600 geschrumpft!

12. November 2021
Test: Korg ARP 2600 M Analogsynthesizer

Test: Korg ARP 2600 M Analogsynthesizer

Schon als jugendlicher Kirchenband-Rocker drückte ich mir in den Spät-80ern die Nase platt an den Schaufenstern der einschlägigen Musikhäuser Süddeutschlands – Musik Bieber in meiner Geburtsstadt Rosenheim, Music-Shop, CML und Zitrone Musik in München, Musik Klier und Touched by Sound in Nürnberg und wie sie noch alle hießen. In den Tempeln des Instrumentenbasars standen dann schon eher Yamaha DX7II, Roland D50, Korg M1, EMU Proteus und Kurzweil K1000, die den damaligen Gipfel der bezahlbaren digitalen Feature-Schleudern repräsentierten. Analoges war als „Gebrauchtwaren“ respektive Inzahlungnahmen hin und wieder auch noch zu sehen – hier mal ein LAMM Memorymoog, dort ein Roland Jupiter-8, Oberheim OB-8, Elka Synthex oder gar ein Korg PS3100. ARP Synthesizer hatte ich dort nie gesehen.

So kam es, dass nahezu jeder Klang, dessen Herkunft ich nicht zu entschlüsseln wusste, vorschnell der mir unbekannten Marke ARP zugedichtet wurde.

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Test Korg ARP 2600 M

Ein ARP 2600 M, ein richtiger ARP

Um endlich mit meinen Missverständnissen aufzuräumen, erwarb ich vor gut zwei Jahren meinen ersten ARP von Peter Grandl: Einen ARP Avatar (mit nachträglicher New England Analog Mod), genau den Synthesizer, der im Jahr 1977 durch einen eigenen hexaphonischen Gitarrentonabnehmers die maßgebliche Brücke zwischen der Welt der experimentellen E-Gitarren-HeroInnen und der tastenschraubenden Zunft herstellen sollte, jedoch aufgrund einer Fehleinschätzung der Entwicklungskosten und Marktlage der wegweisenden Firma ARP bedauerlicherweise den Todesstoß versetzte. Dennoch nutzten viele Berühmtheiten den Avatar zur Realisation ihres Sounds: Pete Townshend (The Who), Herbie Hancock, David Torn, Joe Zawinul, John Carpenter, ELO, Kiss, Bo Diddley, Earth, Wind & Fire, Genesis, Jethro Tull, Pat Metheny, Jimmy Page (Led Zeppelin), Parliament, Jean-Luc Ponty, Lou Reed, Santana, Steely Dan.

Ursprünglich sollte der originale ARP 2600 aus dem Jahr 1971 seinen nicht minder berühmten Vorgänger ARP 2500 aus dem Vorjahr (zu sehen u. a. im Steven Spielberg Klassiker „Die unheimliche Begegnung der dritten Art“ oder auf diversen Jean-Michel Jarre Konzerten und Pressefotos) im schulischen Bereich ergänzen. Größter Vorteil gegenüber den Konkurrenzschlachtschiffen aus dem Hause Moog war die Stimmstabilität der ARP-eigenen Oszillatorschaltungen, die in die Einzelmodule integrierten Inputmixer und Modulationsabschwächer sowie der kreativitätsfördernde Sequcener, der sich als 10- oder 30-Step-Sequencer betreiben ließ; zudem die Normalisierung der wichtigsten Verbindungen, die eine vielfältige Nutzung des Instruments auch ganz ohne Patch-Kabel ermöglichte.

Test Korg ARP 2600 M

Der Wunsch vieler Musikschaffender nach einer kompakten, bezahlbaren und Road-tauglichen Version war groß und der 2600 erfüllte schließlich exakt diese Erwartungen, wenngleich Step-Sequencer, die serviceanfällige Modulationsmatrix mit Schiebeschaltern und der modulare Aufbau des Gerätes dem Rotstift zum Opfer fielen. Ein originaler ARP 2500 wurde übrigens auf Reverb.com für „nur“ 65.711,83 Euro verkauft – leider nur das Main-Cabinet ohne Wings, mit Wings musste man 2017 auch mal mehr als 200.000.- USD hinblättern …

Die Stars, die den ARP 2600 berühmt machten

Der ARP 2600 hingegen war von Anfang an ein großer Erfolg für Alan Richard Pearlman (A.R.P.). Die Liste seiner Einsätze liest sich jedes Mal wieder mit Ehrfurcht: Edgar Winters Meisterwerk „Frankenstein“ (1973), Joe Zawinuls invertiertes Keyboard bei „Black Market“ (1976) oder seine  Kultsounds auf „Birdland“, die Arbeiten des visionären Sounddesigners Ben Burrt, insbesondere seine Darstellung von R2D2 in George Lukas‘ „Star Wars“ Trilogie (ab 1977), das Geräusch der Bundeslade in „Indiana Jones“ (1981) oder auch Walter Murchs verstörende Hubschrauber-Sounds in Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“ (1979). Stevie Wonder (der Gitarrensound auf „I Wish“), Kool & The Gang (der Leadsound auf dem Chillout-Kultsong „Summer Madness„), Klaus Schulze, Tangerine Dream, John Lennon, Mike Oldfield, Frank Zappa, Herbie Hancock (z. B. „Nobu„), David Bowie, Brian Eno, The Who, Depeche Mode, aber auch Vince Clarke, Nine Inch Nails, 808 State, U2, Wilco, Matmos, Chemical Brothers und viele weitere Künstler schätzten und schätzen bis heute den 2600 sehr. Tolle Dokumentationen zur Geschichte des ARP 2600 finden sich unter anderem hier https://youtu.be/CaiMjwF0a64 und hier https://youtu.be/l31RXiVSI9s.

Test Korg ARP 2600 M

Was unterscheidet nun diesen 2600er Klon von den einschlägig bekannten weiteren Reinkarnationen?

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Behutsame Neuerungen im Korg ARP 2600 M

Er sieht wirklich aus wie ein altes Original. Nur eben deutlich kleiner (ca. 60 % der ursprünglichen Abmessungen) und erheblich leichter. Aber die Anordnung und Beschriftung der einzelnen Baugruppen und Bedienelemente ist 1:1 original ARP, inklusive der sympathischen Trennung „REVERB-ERATOR“ für den Federhall. Das alles sieht auch im Jahre 2021 noch richtig klasse aus. Glücklicherweise hat hier kein zeitgenössischer Designer den Fehler gemacht, etwas zu „verschlimmbessern“. Das Originaldesign stammt übrigens von einem erfahrenen Designer, der auch Flugzeugcockpits gestaltete – man merkt schnell, wie gut und intuitiv man sich nach kurzer Eingewöhnung auf dem 2600 zurechtfindet.

Die Funktionalität ist wirklich originalgetreu, inklusive einiger (zumindest aus heutiger Sicht) Ungereimtheiten des frühen 2600er Konzeptes. Alle Änderungen am originalen Funktionsumfang beschränken sich auf sinnvolle Erweiterungen. So wurde beispielsweise ein class-compliant USB-MIDI-Controller implementiert, mit dessen Hilfe unkompliziert MIDI-Controller wie Tastaturen (beispielsweise Korg NanoKey oder Microkey) oder Sequencer (z. B. Korg SQ64) direkt via USB-A verbinden lassen. Zusätzlich gibt es freilich auch einen USB-B-Port für die Verbindung mit der heimischen DAW. Ein klassischer 5-pol-DIN-MIDI-In fehlt dankenswerterweise auch nicht – zum Glück visuell geschickt versteckt an der linken Seite des Gehäuses, sodass das Kultdesign nicht nennenswert gestört wird. Via MIDI ist auch Pitchbend, Modulation und Portamento (on/off) möglich. Vom Hersteller praktisch mitgedacht: Der USB-B-Port gibt auch MIDI aus, allerdings nur das, was man auf einer an den ARP 2600 M angeschlossenen Tastatur spielt, also freilich keine Reglerbewegungen der Frontplatte.

Durch die Größenreduktion fiel die Entscheidung für die Patch-Buchsen auf der Gerätefront auf kleine 3,5 mm Klinken – eine Konzession, die Eurorack-Nutzer mit Sicherheit freudig begrüßen werden!

Die beiden Filter des Korg ARP 2600 M

Der Korg ARP 2600 M bietet wie einige seiner Mitbewerber beide klassische Filterdesigns (ARP Typ 4012 und 4072) mit einem einfachen Umschalter. Diese beiden Filtertopologien werden von KollegInnen auf Youtube und in einschlägigen Foren als kaum unterscheidbar erachtet. Ich kann dem nicht zustimmen. Die klanglichen Differenzen sind je nach Patch durchaus enorm. Ab mittleren Resonanzwerten kann ich ein recht unterschiedliches Zerrverhalten attestieren, hinzu kommt eine anders geartete Bass-Ausdünnung und ein divergierendes Verhalten im Umgang mit schnellen Attacks bzw. Clicks, das man vor allem bei Bass- und Drumsounds mit Audiorate-Modulation des Filtercutoffs leicht hören kann (siehe Klangbeispiel: Wir hören auf drei Spuren jeweils erst zwei Takte 4012 und dann zwei Takte mit dem 4072). Im alten originaen ARP 2600 hatte das 4072 Filter einen begrenzten Höhenfrequenzgang, was erst durch eine Modifikation behoben werden konnte. Der neue ARP 2600 M hat diesen ursprünglichen Schaltungsfehler glücklicherweise nicht übernommen.

Test Korg ARP 2600 M

Der ARP 2600 M verfügt dankenswerterweise über zwei symmetrische Audioausgänge auf seitlich angebrachten dreipoligen 6,3 mm Klinkenbuchsen. Steckt man überdies einen Kopfhörer in die zugehörige Buchse auf der Front, so werden die integrierten Lautsprecher (die übrigens auch etwas kleiner ausfallen als in der historischen Vorlage) abgeschaltet. Korg hat überdies an den Attack- und Release-Zeiten der Hüllkurven kleine Optimierungen vorgenommen, um den Erwartungen heutiger Klangschrauber etwas entgegenzukommen. Außerdem wurde der Schwellwert für Triggersignale von den ursprünglichen 10 V auf die heute gebräuchlicheren 5 V reduziert, um Kompatibilität mit Modulen im Eurorack-Standard oder auch den Korg Volcas zu gewährleisten. Der ARP 2600 M verfügt ferner über eine Standby-Funktion, die ihn nach 4 Stunden Leerlauf abschaltet. Diese Funktion kann mittels eines kleinen DIP-Schalters auch dauerhaft deaktiviert werden.

Bonus-Software für den Korg ARP 2600 M

Geliefert wird der ARP 2600 M inklusive eines Gutscheins für Software-Downloads von der Korg Homepage. Dort bekommt man gratis eine kleine Auswahl an Musikproduktions-Software, um mit dem ARP 2600 M nebst Computer direkt loslegen zu können (u. a. Korg M1Le, UVI Digital Synsations, AAS Ultra Analog Session, AAS Strum Session, AAS Lounge Lizard Session, Propellerhead Reason Lite, iZotope Ozone Elements, sowie Korg Gadget 2 Le und Korg Module fürs iPad). Dies versteht sich als nette Dreingabe, v .a. die Digital Synsations sind eine tolle Sample-Sammlung klassischer 80s Synthsounds, die den ARP 2600 M perfekt bei John-Carpenter-Experimenten zu ergänzen wissen!

Test Korg ARP 2600 M

Original Schrulligkeit

Ein ARP 2600 ist ein spezielles Gerät. Sein Konzept ist aus heutiger Sicht der Eurorack-Welt wirklich alt und wirkt stellenweise sperrig und nicht ganz so intuitiv wie heutige Designs. An anderer Stelle staunt man hingegen wiederum über die Genialität und Effizienz der Anordnung von Bedienelementen und Funktionalität der Modulgruppen. Vieles am ARP 2600 will erst vom Anwender erschlossen und entdeckt werden. So schweigt sich beispielsweise das moderne Bedienhandbuch auch vollkommen über die technischen Daten der Miniklinkeneingänge aus (Polarität, Empfindlichkeit, Gleichspannungskopplung). Erst wenn man erstaunt feststellt, dass ein Modulationseingang invertierend ist, kommt man auf so manches Patch-Rätsels Lösung (Beispiel: Ring Mod Input am VCA). Auch die Tatsache, dass historisch korrekt der Federhall auf einer Stereoseite invertiert anliegt, wird unterschlagen. Ebenso, dass die eingebauten Lautsprecher wiederum invertiert arbeiten, also den Federhall monokompatibel abbilden, jedoch das trockene Signal auf einer Seite invertieren. Ich bin hier nicht vollends sicher, ob dies nicht ein Verkabelungsfehler in meinem Testgerät ist, es nervt aber enorm und ich würde nicht zögern, bei einem gekauften Gerät kurzerhand einen Lautsprecher umzuklemmen, um diesen Missstand zu beheben. Vielleicht kann sich ja in den Kommentaren noch ein(e) LeserIn mit altem originalen ARP 2600 dazu äußern, ob dies vielleicht dennoch die historisch korrekte Verschaltung ist?

Der Pan-Fader am Stereoausgang regelt im normalisierten Patch den trockenen Anteil mehr nach links oder rechts. Wiederum historisch korrekt, jedoch aus heutiger Sicht kaum verständlich, warum dies kein eigenständiger VCA ist, den man modulieren könnte. So muss man auch beim ARP 2600 M den A/B-Schalter aus dem Sample-and-hold missbrauchen, um bei Bedarf einen simplen Rechteck-Panning-Effekt zu generieren.

Die beiden Filter-Designs können „ab Werk“ zunächst nur Lowpass. Highpass, Bandpass und Notch-Charakteristiken sind auch möglich, jedoch nur durch Zuhilfenahme komplexer Patchings mit den integrierten Invertern und auch nur unter größeren Kompromissen – wie z. B. Aufgabe des hüllkurvenmodulierten VCAs und Verzicht auf den dritten Oszillator als Audio-Quelle (siehe Klangbeispiel). Hier wäre tatsächlich, bei aller Liebe zum Original, eine behutsame Modernisierung (vgl. Arturia VSTi) in meinen Augen in Ordnung gegangen.

Korg ARP 2600 FS vs Korg ARP 2600 M

Größenvergleich Korg ARP 2600 FS und M

Beim Full Size ARP 2600 wird oft gelobt, wie ergonomisch auch die Größen und Positionen der Fader zueinander platziert sind. Tatsächlich sprechen manche 2600 Anhänger sogar davon, die Fader wie eine Tastatur zu spielen – die Finger fallen beinahe magisch perfekt auf die Faderkappen. Beim ARP 2600 M ist dieses Alleinstellungsmerkmal durch die Verkleinerung nicht mehr gegeben. Die kleinen Fader lassen sich dennoch gut bedienen und eine präzise Cent genaue Stimmung ist durchaus möglich. Nur tut man gut daran, beim Patchen nicht unbeabsichtigt mit der Spitze eines Patch-Kabels gegen den Fine-Tune-Fader zu stoßen …

Einige Konkurrenten integrieren einen zusätzlichen LFO in moderne Reinkarnationen des 2600, manche (wie Korg beim ARP 2600FS) auch bloß in die Tastatur. Der ARP 2600 M verzichtet gänzlich auf einen LFO. Es muss immer einer der drei Oszillatoren für langsamere periodische Modulationen genutzt werden (oder eben ein dediziertes Eurorack-LFO-Modul). Ich weiß, das ist historisch korrekt, dennoch störte es mich manchmal beim Sounddesign. Nicht zuletzt, da mein ARP Avatar einen zusätzlichen LFO besitzt.

In diesem Zusammenhang fiel mir auch die Bedeutung von Sync- bzw. Reset-Möglichkeiten der Oszillatoren auf: Beides bietet der 2600 nicht, weder im vintage Original, noch im vorliegenden Testexemplar des ARP 2600 M. Das Sounddesign von typisch analogen Bassdrum-Sounds wird durch die freischwingenden Oszillatoren erschwert. Dieses Problem trifft aber auf die meisten analogen Synthesizer zu, zumindest wenn man mal von komplexen Modularsystemen oder modernen Boliden wie dem Moog One absieht. Wenigstens eine Sync-Option zwischen zwei Oszillatoren hätte jedoch die Klangvielfalt enorm bereichert. Mein ARP Avatar kann auch dies, aber auch hier gilt anscheinend: better be true to the original…

Eine weitere Einschränkung im originalen Konzept ist die unterschiedliche Feature-Ausstattung der Oszillatoren: Lediglich OSC 2 beherrscht PWM plus Sinus- und Dreieckschwingungsformen. Dies ist in meinen Augen nicht ganz ideal, da man gerade für PWM-Sounds dankbar für eine LFO-Modulation mittels Dreieckschwingung wäre. OSC 1 hat entsprechend einfach gar keinen Pulsbreitenregler. Schade, aber auch hier gilt: So ist nun mal das Original.

Witzige versteckte Features im Original wie im Neuen: Der Ringmodulator lässt sich als Behelfs-VCA missbrauchen und der Lag Processor als Behelfs-Tiefpass (allerdings ohne Cutoff-Modulation und ohne Resonanz).

Test Korg ARP 2600 M

Operation gelungen?

Stimmstabilität: Die Anwendung eines vollanalogen Synthesizers will gelernt und verstanden sein. Es muss schon einleuchten, dass ein komplexes Patch mit Filter-Rückkopplung und Ring-Modulator nicht über den gesamten Bereich einer angeschlossenen MIDI-Tastatur sauber intonieren kann. Dies ist freilich kein Manko eines Korg ARP 2600 M, sondern liegt in der Natur der Sache. Mein alter ARP Avatar verhält sich in dieser Hinsicht noch einiges unberechenbarer.

Im MIDI-USB-Timing Test schlägt sich der Arp 2600 M prima. Analoge HiHats aus dem 2600 grooven wie erwartet herrlich.

Was kann der ARP 2600 M besonders gut?

Der integrierte Preamp ist wirklich sehr nützlich und bereichert die Klangmöglichkeiten enorm. Zum einen, da er in seinen drei Verstärungs-Settings (x10, x100, x1000) leicht unterschiedlich klingt, zum anderen, da seine Verzerrungen einfach wunderschön tönen. Eine Eigenrückkopplung des Filters à la Minimoog? Herrlich mit diesem Preamp (wenngleich ich die limitierende Glühbirne des Minimoogs ein wenig dabei vermisse)! Aber auch für simple Lautstärkeregelung (leider nur mono) des Ausgangssignals bietet der Preamp eine tolle Erweiterung der Klangpalette. Selbstverständlich glänzt er auch bei seiner Primäraufgabe, dem Verstärken von externen Eingangssignalen; wenngleich ich mir erst einen passenden Adapter von XLR auf Miniklinke zusammenstecken musste, um das Ausgangssignal meines Wandlers mit dem Eingang des ARP 2600 M zu füttern.

Darüber hinaus weiß auch das Filter selbst bzw. die beiden Filter zu gefallen. Freilich, die für ARP typische Bassausdünnung ist im ersten Moment schon überraschend stark. Aber sobald man sich an dieses Verhalten gewöhnt hat, macht es einfach nur Spaß. Und nichts hindert uns daran, z. B. zwei Oszillatoren mit starker Filterresonanz zu nutzen und gleichzeitig den dritten unter Umgehung des VCFs direkt in den VCA einzuspeisen, um genügend Low-End für abgrundtiefe, aber schmatzende Synthbässe zu erzielen.

Beeindruckt hat mich auch die Vielseitigkeit und Klangqualität des Ringmodulators und der Voltage-Prozessoren, die in der Lage sind, weit mehr zu beackern als ihre primären Aufgaben. Ein Ringmodulator als weiterer VCA? Geht! Der Electronic Switch als Rechteck-Panner? Geht! Der Lag-Prozessor als Behelfs-Lowpass? Klingt super!

Die in höchstem Maße außergewöhnliche Anbindung der beiden Hüllkurven an den VCA führt zu interessanten Klängen und eröffnet zusätzliche Wege der gezielten Übersteuerung – z. B. wenn man die ADSR-Hüllkurve in den linearen VCA-Modulationseingang patcht und dazu die AR-Hüllkurve in den exponentiellen, anstatt umgekehrt! Die anteilige Kombination beider Hüllkurven im VCA erzeugt ganz neue spannende Signal-Flanken, die weit über die Möglichkeiten gängiger Log/Lin/Exp-Umschaltung hinausgehen. Freilich, das geht auch auf jedem Modularsystem, aber hier fühlt man sich durch die beiden vorgesehenen Modulations-Slider am VCA ja förmlich zum Experimentieren eingeladen. Die ADSR-Hüllkurve selbst klingt klasse. Präzise Percussionsounds lassen sich mit ein wenig Fingerspitzengefühl gut dosieren. Die minimale Attack-Zeit kommt mir beim 2600 immer ein wenig langsamer vor als bei alten Moogs. Ich habe aber nie nachgemessen. Und es stellt keinerlei Problem dar, da man wie gesagt durch Mischen der ADSR-Hüllkurve auf BEIDE Eingänge des VCA die Hüllkurve auch ungemein zupackend und „snappy“ machen kann.

Ähnliches gilt für die tollen Crossmodulationen, die zwischen den Oszillatoren möglich sind. Auch wenn ich eine Sync-Funktion immer noch ein wenig vermisse. Mit den Invertern im Voltage Processor kann man wirklich sehr unkompliziert aufregende Dinge anstellen: Ein invertiertes Keyboard à la Zawinul – sehr hilfreich um mit Arpeggios auf neue Akkordfolgen zu kommen! Eine Sägezahnschwingung anstatt aufsteigend lieber abfallend? Die invertierte Hüllkurve zur Pitch-Modulation? Alles kein Problem. Ich mag auch die eingebauten Lautsprecher. Ein kultiges Zusatzfeature, das man bei eigenen Klangexperimenten schnell nicht mehr missen möchte. Wie wäre es beispielsweise auch mal damit, zwei Shure SM57 Mikrofone vor dem ARP 2600 M aufzustellen? Ein weiterer Grundklangcharakter ohne zusätzliche Outboard-EQs!

Die via Key-Trigger auslösbare Sample-and-Hold-Schaltung tut ihr Übriges, um mittels feiner Zufallsmodulationen Filtercutoff und VCA-Lautstärke zu verzieren. Und ja, man kann auch R2D2 damit machen. Klassische Leadsounds à la Airwolf (auch wenn dies ein Oberheim OB8 war) gelingen innerhalb kürzester Zeit – jetzt verstehe ich, weshalb Jean-Michel Jarre den 2600 so sehr für Bläser-artige Leadsounds schätzt (hier @ 11:55-12:18 oder hier @ 03:55-04:30).

Test Korg ARP 2600 M

Kult um den Federhall des ARP 2600

Der integrierte Federhall des ARP 2600 M ist keine digitale Emulation. Ein echter physikalischer Federhalltank befindet sich im Gehäuse, was man durch leichtes Klopfen oder behutsames Schütteln des Gerätes auch am Audioausgang verifizieren kann. Die Hallspirale selbst ist etwas kleiner als im Original, um der angepassten Gehäuseform Rechnung zu tragen. Originalgetreu zur Vintage-Vorlage ist der Tank selbst mono, jedoch sein Ausgang auf der einen Stereoseite in Phase und auf der anderen gegenphasig aufgeschalten. Dies mag aus heutiger Sicht seltsam anmuten, trug jedoch auch zum charakteristischen Sound des 2600 bei.

Der echte Federhall ist einfach sehr lebendig und klingt grandios kultig. Durch sein mittiges Timbre unterstützt er perfekt die vielbeschworene für ARP typische Knorzigkeit des Gesamtklangs. Manche einfacheren Klänge klingen ohne ihn irgendwie charakterlos und austauschbar – vieles würde ich auf meinem MS20 auch annähern können. Aber sobald der Federhall mit seiner lustigen Phaseninvertierung ins Spiel kommt, ist sofort klar, welche Quelle hier ertönt. Und wer die Phaseninvertierung nicht mag: Ein einzelnes Patch-Kabel vom Reverb Out zum Right Input genügt und er ist wieder monokompatibel. Hintergrund: Im originalen Schaltungsdesign des ARP 2600 wie auch im 2600 M werden an etlichen Stellen im Signalfluss die invertierenden Eingänge einzelner OpAmps genutzt!

Der Frequenzgang des verbauten Federhalls in der vorliegenden Reissue ist tadellos, bei üblichen Signalpegeln gerät er auch nicht in hörbare Verzerrung. Durch die Möglichkeit, die Preamplifier-Baugruppe als Level-Booster zu missbrauchen, gelingen aber auch die typischen „overdriven“-Effekte in Zusammenhang mit dem Federhall, die Erinnerungen an alte SciFi Filme im Stile von „Forbidden Planet“ wachrufen.

Während viele, die den originalen ARP 2600 persönlich kennen, den Federhall als einen klassischen Bestandteil der Klangästhetik des Synthesizers erachten, war es ausgerechnet John Carpenter selbst, der dem ARP Sound in unzähligen Filmsoundtracks ein akustisches Denkmal setzte, OHNE je den 2600 verwendet zu haben. Carpenter nutzte meist zwei (!) ARP Avatar, einen ARP Sequencer und einen ARP Quadra und ließ alle gemeinsam durch zwei (!) externe Furman RV1 Rack-Federhallsysteme laufen. Also „echtes“ Stereo, keine Phasentricks wie im 2600, gepaart mit einem gänzlich anderen Grundcharakter der genutzten Hallspiralen. Bei meinen Experimenten zu den klanglichen Eigenheiten des vorliegenden Testobjektes konnte ich freilich nicht umhin, auch den Federhall diversen Vergleichen zu unterziehen. Ergebnis vorweg: Jede Variante klingt komplett anders. Im unten stehenden Klangbeispiel demonstriere ich den Noise Generator des ARP 2600 M: Als erstes spielte ich am Noise Colour Slider (Low Freq über Pink Noise bis White Noise), danach das Ganze in den Federhall mit maximalem Hallpegel. Darauf das gleiche Spiel im virtuellen Arturia 2600V, was ein komplett anderes Bild bot – sowohl hinsichtlich des Noise Colour Filters, das bei Arturia deutlich steiler und resonanter und im Tiefenbereich sehr dünn klang, als auch in der Federhallemulation, die bei Arturia kaum charakterlich überzeugend wirkt und auch die exotische Phasenlage nicht modelliert. Als letztes Beispiel ließ ich sowohl das trockene analoge Rauschbeispiel aus dem ARP 2600 M, als auch zum Abschluss das digitale Arturia-Pendant durch einen Convolution Reverb Prozessor laufen. Dieser wurde von mir mit einer Impulsantwort des vintage Originals vom Anbieter Past to Future gefüttert. Diese Impulsantwort klang viel mittiger als der Federhall im aktuellen APR 2600 M. Als finalen Test nahm ich einen kleine Sequenz auf, bestehend aus einer Bass- und einer Synth-Lead-Spur, die ich wie immer mit ein wenig Drums aus den hervorragenden Aly James Lab Plug-ins anreicherte. Diese Drums gehen auch mit einem geringen Anteil in den Federhall. Erstes Beispiel zeigt zunächst den ARP 2600 M mit seinem integrierten Federhall. Danach folgt dasselbe Beispiel trocken, jedoch mit einem im Nachhinein aufaddierten Federhall-Convolution-Reverb. Dafür fertigte ich eigens über den externen Eingang eine Impulsantwort der ARP 2600 M Feder an, die ich im Anhang auch gerne mit der AMAZONA.de-Öffentlichkeit teile. Man hört (zumindest auf Kopfhörern) tatsächlich einen kleinen Unterschied: Die „echte“ ARP Feder ist lebendiger und wirkt etwas breiter im Stereopanorama, was faktisch eigentlich unmöglich ist, da es sich ja lediglich um ein phasengedrehtes Dual-Mono-Signal handelt. In den folgenden Takten hören wir die gleiche Reihenfolge inklusive Drums. Zum Abschluss folgt das Pattern ein letztes Mal noch, diesmal durch den erwähnten Past to Future Impuls.

Test Korg ARP 2600 M

Audioqualität des Korg ARP 2600 M

Der mir vorliegende ARP 2600 M klingt nach meinem ersten Bauchgefühl ganz hervorragend. Abgrundtiefe Bässe (wie ich sie beispielsweise vom Arturia 2600V Plug-in liebe), tönen mit vollster Inbrunst aus den Lautsprechern. Ein Blick auf den Analyzer offenbart eine deutliche Bassabsenkung im Federhall unterhalb von 180 Hz und einer dezenten Höhenabsenkung oberhalb von 6,5 kHz, was der Klarheit der verhallten Klänge tatsächlich eher gut tut. Leider zeigt sich im Analyzerbild bei „unvernünftig“ starker Vergrößerung auch eine schwache hochfrequente Störung bei ca. 23 kHz. Diese liegt aber bei halbwegs branchenüblichen Nutzpegeln unterhalb von -70 dBFS (in Relation zu einem fast vollausgesteuertem 3-OSC Saw-Bass mit geöffnetem Filter) und fällt damit nicht sonderlich ins Gewicht. Auffällig ist nur, dass ebendiese Störung deutlich lauter wird, sobald man den Federhallanteil erhöht. Bei maximalem Federhallpegel ist diese Störung ca. 8 dB lauter. Gehört habe ich sie beim Arbeiten nie, daher würde ich das Rauschverhalten des ARP 2600 M als noch vorbildlich bezeichnen – nicht zuletzt, da es keine nennenswerten Brummstörungen im Spektrum gibt. Da rauscht so mancher moderner Moog Synthesizer deutlich mehr.

Downloads und Links

Original ARP 2600 Patchbook

Eigens erstellte Impulsantwort des ARP 2600 M Federhalls zur Convolution

Test Korg ARP 2600 M

Der Korg ARP 2600 M on YouTube

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Fazit

Ich mag ihn. Er fühlt sich toll an und inspiriert zu immer neuen, spannenden und meist ausufernden Klangforschungsreisen. Wäre es nicht um den Preis und den Platzbedarf, würde ich persönlich sicher die „große“ Version vorziehen. Jedoch merkt man bei der kleineren „M“ Version auch, dass Korg nachgebessert und dazugelernt hat. Einige behutsame Upgrades stehen dem M sehr gut zu Gesicht und ich kann verstehen, dass er viele Freunde finden wird. Mich hat er jedenfalls überzeugt. Ob er nun bis ins letzte Detail wie ein alter 2600er klingt oder ob nicht doch der Behringer-Klon genug wäre? Ich halte mich da raus. Das darf bitte jede(r) InteressentIn für sich selbst entscheiden. Fakt ist: Alle klingen irgendwie schon nach ARP. Und keine zwei historischen 2600 klingen absolut gleich. Serviceaspekt am Original: Ein Schrecken aller Synthesizerschrauber. An den Reissues: SMD überall. Also für die meisten von uns auch nichts mit „eben mal schnell selbst reparieren“. Leider hilft also auch das nicht bei der Entscheidung. Letztlich entscheidet in den meisten Fällen wohl der eigene Geldbeutel. Der Korg ARP 2600 M ist kein Schnäppchen, aber er ist toll und glimmt nicht bunt wie ein China-Christbaum. Für manche Nutzer ist dies unter Umständen auch wichtig. Die Frage, ob Software oder Hardware, lässt sich aus meiner Sicht sehr leicht pro Hardware beantworten. Die Möglichkeit, alle 10 Finger (plus Zehen und Nase zur Not) auf die Slider zu legen und wild intuitiv drauflos zu schrauben, möchte ich jedenfalls nicht mehr missen. Und die finale Frage ob einzelne Eurorack-Module (z. B. von Behringer, CMS, STG, G-Storm, AMSynths) oder lieber doch gleich das komplette Originalpaket, lässt sich auch nur individuell beantworten. Wer bereits einen großen Eurorack-Rahmen mit viel Platz sein Eigen nennt, hat die Chance, einen funktional vollständigen und recht originalgetreuen 2600 nachzubauen und dabei noch mehr Flexibilität zu generieren, wenngleich dieses Unterfangen nicht minder kostenintensiv enden wird.

Bleibt zu hoffen, dass der Korg ARP 2600 M schnell genug und in ausreichender Stückzahl in Deutschland auf den Markt kommen wird.

Plus

  • klassisches Original-Layout bis ins Detail
  • Klangvielfalt, Qualität, Charakterstärke und Durchsetzungsvermögen
  • MIDI-In und zwei USB-Ports
  • „echter“ Federhall

Minus

  • Patchbook nur als PDF-Download in bescheidener Auflösung
  • Phaseninvertierung an heute ehrer unerwarteten Stellen im Gerät (auch im Original)

Preis

  • 1.799,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Anthony Rother AHU

    Toller Artikel. Vielen Dank.
    Schön auch die Hinweise und Infos zu John Carpenter und den ARP’s :-)
    Die Impulsantwort habe ich mir sofort geladen. Sensationelles Goodie.

    Ich warte schon die ganze Zeit das der Korg ARP 2600M endlich erhältlich ist und ich das Teil dann mal im Laden anchecken kann.
    Der Artikel vergrößert die Vorfreude auf’s anchecken.

  2. Profilbild
    Flowwater AHU

    Rein bezogen auf den Preis wäre die Korg-Variante des 2600ers eher nichts für mich. Das Pendant von Behringer interessiert mich da mehr – das schreibt ein Behringer-Nicht-Möger! – mit dem klitzekleinen Nebeneffekt, dass ich die »Weihnachtsbaum-Beleuchtung«, zumal auch noch in dieser Zeit, obendrein witzig finde. Ob der Korg-2600er nun soundtechnisch näher am Original dran ist als der B26000, interessiert mich gar nicht so sehr. Ich finde dieses »halbmodulare Konzept« des Geräts einfach spannend, wie gesagt, einfach mal ganz unabhängig von der historischen Tragweite. Und was ich vom B2600 gehört habe, passt.

    Die Frage ist für mich eher, wie viel Kram ich mir hier noch hin stellen möchte, der dann evtl. doch wieder ungenutzt einstaubt (Blick auf meinen armen »Waldorf Pulse (1)« und den »Korg MS 2000R«).

    Aber … geil isses einfach … egal ob (unbezahlbares) Original, K2600 oder B2600 … und es gibt ja noch ein paar mehr Nachbauten. Hach … GAS … oh Mann! 😀

  3. Profilbild
    Sven Blau AHU

    Der Liefertermin meiner Vorbestellung wurde jüngst auf März verschoben, aber ich muss sagen, das stört mich nicht. Ich freue mich umso mehr auf das Teil. Ich beiße mir heute noch in den Arsch, dass ich damals meine 2600 FS Vorbestellung gecancelled habe, weil die Liefersituation wegen der Limitierung so unklar war.

    Ich hoffe, diese Version hier wird nicht limitiert sein – vielleicht hol ich mir dann auch 2 Stück über die Zeit. Wer weiß.

    • Profilbild
      costello RED

      @Sven Blau Der ARP 2600 FS ist aber wirklich riesig. Wenn das der Hauptsynthesizer im Studio sein soll, dann ist das ja okay. Aber wenn man noch einige 5-Oktavenkeyboards rumfliegen hat, kann es schnell eng werden. Mich hat tatsächlich die Größe – mehr noch als der Preis – am Ende abgeschreckt.

  4. Profilbild
    jaxson

    Der Korg 2600M hat definitv das Potenzial einer der größeren Flops bei Korg zu werden.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @jaxson Das befürchte ich auch, das bunt und billig der Konkurrenz hier Qualität am Markt schlagen wird.

      • Profilbild
        ARIMUSIK

        “ bunt und billig der Konkurrenz hier Qualität am Markt schlagen wird.“ Du schreibst so, als stünden hier bunt und billig der angeblichen Qualität von Korg gegenüber. Also mal abgesehen davon, dass es die B2600 auch in limitierten Legacy Farben völlig unbunt gibt, behauptest du hier, das sei keine Qualität. Da frage ich mich, wie du denn auf sowas kommst. Das ist ja nicht nur weit hergeholt, sondern auch noch gelogen. Und vorallem denn auch noch dem Korg Clone rein pauschal eine hervorgehobene Qualität zu unterstellen. Also spätestens da hörts dann langsam auf. ;)

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          AMAZONA Archiv

          @ARIMUSIK Erstens Ihr beide nennt mich keinen Lügner, Troll oder Querdenker ! Gebt mir den Respekt, welchen ich euch auch zolle. Zweitens war ich Leiter eines Servicecenters eines namhaften Synthesizerherstellers, daher kann ich mir dazu eine Meinung erlauben. Korg baut anders als Behringer, aus meiner subjektiven Sicht geht das bei der Kalkulation auch nicht anders. Sind die Behringersachen deshalb schlecht ? Nein, das Preis-Leistungsangebot ist derzeit ungeschlagen. Aber diverse Tests haben dem B2600 eine fehlende Nähe zum Original bescheinigt wie auch schon beim BARP Odyssey. Daher leiste ich mir eine Meinung, argumentiere und untermaure diese, aber Ihr dürft gerne eine andere Meinung dazu haben, sofern Ihr es schafft, Andersdenkende nicht sofort als Lügner oder Querdenker zu diffamieren. Schafft Ihr das ?

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          Tyrell RED

          @ARIMUSIK Hallo Ral9005, ich schätze Deine Kommentare sonst sehr, aber bei SynergyMan liegst du wirklich falsch. Er ist weder ein Troll noch ein Querdenker. Entsprechende persönliche Unterstellungen haben hier auch bitte nichts verloren. Sein Kommentar war sachlich gesehen eine vertretbare Meinung – und der kann man auch sachlich begegnen. :)

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          anselm

          @ARIMUSIK Mangelnde Qualität hat bei Behringer lange Geschichte. Von Vor-Urteil kann keine Rede sein.
          Es mag sein, daß das inzwischen nicht mehr pauschal so ist, ich kann es nicht beurteilen.

          Mein persönlicher Eindruck von den analogen Behringer-Synths und Drumcomputern:
          SH 101 clone: einigermaßen nah dran. Kann eine Alternative sein.
          Octave Cat: gelungen.
          Odyssey: Ich habe ein gut klingendes Sounddemo gehört.
          MS 20: Aus meiner Sicht unbrauchbar. Zu weit von den Originalen entfernt.
          TB 303: klingt schon irgendwie nach dem Vorbild, kann aber klanglich da, wo es interessant wird nicht annähernd mithalten. Würde ich nicht geschenkt nehmen.
          TR 808: Wie bei der 303. Im direkten Vergleich für mich nicht konkurrenzfähig.

          Ich begrüße aber, daß Behringer am Markt ist. Für die Leute, denen es klanglich gut genug ist und deren Bankkonto nicht so prall ist, sind die Behringer-Teile super.
          Ich hatte noch nichts von Behringer und denke, das bleibt auch so. Ich zahle lieber mehr.

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            Viertelnote AHU

            @anselm ich habe viele Behringersachen, vor allem die Synths sind klanglich
            sehr gut und ergiebig. Verarbeitung steht den „teuren“ nicht viel nach.
            wenn du „mehr zahlen“ willst und kannst, dann mach das.
            Aber „teuer“ heisst nicht immer gut oder das beste zu sein.

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              anselm

              @Viertelnote Das stimmt. Es gibt viele Produkte, die den Erwartungen angesichts ihres Preises nicht gerecht werden.
              Billigen Mist gibt es halt aber auch, und alles dazwischen.

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      Tyrell RED

      @jaxson Sicher wird der B2600 öfters verkauft werden. Dennoch wird der Korg 2600 M seine Abnehmer finden – und das auch in großen Stückzahlen. Bereits jetzt sind soviel Vorbestellungen vorhanden da, dass sich die Nachfrage kaum decken lässt. Das kann ich persönlich auch gut nachvollziehen. Hätte ich nicht bereits den Korg ARP 2600 FS, würde ich definitiv zum Korg ARP 260 M greifen, niemals aber zum B2600. Den aufgerufenen Preis halte ich für absolut angemessen und überhaupt nicht zu teuer. Und so wie ich, sehen das auch viele andere User.
      Hätte mir vor 10 Jahren jemand prophezeit, es würde mal einen Nachbau im Originaldesign und Sound für 1.800,-€ geben, hätte ich ihn für verrückt erklärt.
      Jeder kann nun für sich selbst entscheiden ob er zu einem billigen Behringer-Produkt greift oder zu einem Korg Produkt. Aber ein Flop wird das ganz sicher nicht.

      • Profilbild
        amyristom AHU

        @Tyrell @Tyrell: Was wären denn hier die genauen Gründe, weshalb du zum Korg ARP 2600M aber „niemals“ zum Behringer Pendant greifen würdest?

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            Dirk Matten RED

            @Tyrell Für mich wäre ein Kaufargument, mit dem Instrument zufrieden zu sein und es nie verkaufen zu wollen. So habe ich auf jeden Fall immer meine lieben Kunden beraten.

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              Tyrell RED

              @Dirk Matten Das ist nur leider oft weit an der Realität vorbei (Gitarristen ausgenommen). Ich kenne keinen einzigen Synthesizer-Liebhaber, der im laufe der Zeit ein Equipment nicht komplett durchgehechelt hat. (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ichhabe da als junger Musiker viel Lehrgeld zahlen müssen. Aus dem Grund kaufe ich seit langem nur noch Produkte, mit einen hohem Wiederverkaufswert. In der Regel sind das auch Produkte die einen hohen Qualitätsstandard besitzen.

          • Profilbild
            costello RED

            @Tyrell Mit dem Wiederverkaufspreis hat Peter eindeutig recht: Wenn ich Anfang des Jahres zugeschlagen und den reservierten 2600 FS genommen hätte, dann wäre bei jetzigem Wiederverkauf der 2600M quasi umsonst gewesen. Aber bei Instrumenten fehlt mir das Spekulantenherz :)

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            amyristom AHU

            @Tyrell Ok dagegen kann man schwerlich anargumentieren (nicht dass ich es überhaupt gewollt hätte). Aber wie es bereits andere hier angeschnitten hätten: Ein Vergleichstest BARP 2600 zu KARP 2600M wäre definitiv wünschenswert um auch der Frage auf den Grund zu gehen, ob es hier abseits der Haptik und Optik handfeste, sprich klangliche Unterschiede gibt!

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              ach herrjemine

              @anselm Was ist denn daran merkwürdig?
              Du kannst es auch Werterhalt nennen.
              Klingt vielleicht weniger merkwürdig für Dich.

  5. Profilbild
    TinyVince

    Ich wünsche Korg viel Erfolg mit dem 2600m. Von den ersten Demos her , gefällt er mir etwas besser als der Behringer Pedant und wäre mir prinzpiell auch sympatischer vom Formfaktor und den Anschlussmöglichkeiten.
    Allerdings der 3fache Preis ist schon obwohl immer noch akzeptabel ,überlegenswert und etwas verrrückt , wenn man den Behringer schon 1 Jahr kennt und nutzt.
    Grösster Minuspunkt, die Aussage pünktich zum Weihnachtsgeschäft , betrachte ich allerdings als
    wirklich lachhaft ,trotz vollstem Verständnis der Coronaprobleme.

    Ich würde mich eher nochmal dafür enscheiden ihn anzutesten.
    Aber Thomann meint ,lieferbar ab März 22 eventuell und alle Vorbestellungen schon weg.
    Wann war er zum ersten Male aufgetaucht mit dem SQ64 zusammen. Januar 2021.
    Trotzdem viel Erfolg , Korg hat tolle Produkte aber semimodular stark vernachlässigt.

  6. Profilbild
    Tyrell RED

    Hallo Toni, danke für den großartigen Test!!
    Jetzt kann ich für Korg nur hoffen, dass die Lieferengpässe elektronischer Bauteile die Korg-Fertigung nicht all zu heftig erwischt hat. Der Korg ARP 2600 M wird sicher ein Renner: Sieht toll aus, klingt toll, ist hochwertig verarbeitet und ist definitiv jeden Euro seines Preises wert!

  7. Profilbild
    0gravity

    Toller Testbericht. Und schön zu sehen, dass herausragender Sachverstand und Begeisterung sich nicht ausschließen müssen

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @0gravity Vielen Dank! Hat ungemein Spaß gemacht mit dem Teil. Vorallem auch die Hörbeispiele zu erstellen. Es ist gar nicht so leicht, dem 2600 seine individuellen Stärken zu entlocken. Also bewusst KEINE klischeehaften Moog-Leads und Bässe zu imitieren, aber eben auch nicht die MS20-typischen halbmodularen Percussionsounds… Aber wenn man sich kurz mit dem Ding auseinandersetzt, fängt es wie von selbst an zu kommunizieren, wohin ES will.

  8. Profilbild
    allforjupiter

    Soeben bestellt. Wow – ein echter Hammer. Allein optisch sticht der den BB (Billig-Behringer) um Welten aus. Mein Studiokumpel hatte kurz den B2600. Der war nach zwei Wochen plötzlich kaputt und ging zum großen T zurück. Und beim Ersatz haben wir das Tuning nie sauber hinbekommen. Seitdem: Danke B, aber wir verzichten lieber.

  9. Profilbild
    GiorgioMaserati

    Danke für den guten Bericht. Gerade in letzter Zeit habe ich mir öfters ARP 2600 Alternativen angesehen. Den Korg Full Size scheint es wohl nicht mehr zu geben, auch liegt der außerhalb meines Budgets. Den Behringer finde ich grottenhässlich und der Formfaktor ist auch nix für mich, da ich überhaupt keine Racks haben / benutzen will. Der Korg Mini hier macht alles in allem einen sehr interessanten Eindruck.
    Was ich nicht verstehe (vielleicht kann mir das hier einer erklären): Warum kostet das größere Exemplar mehr als das Doppelte? Technisch ist es doch das Gleiche, nur das Gehäuse ist größer?!

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @GiorgioMaserati Das ist ein wichtiger Punkt. Der FS hat eben nur sehr kleine Stückzahlen, ich denke dass das der Hauptgrund ist für den hohen Händlerabgabepreis. Wäre der FS in Relation zu den gängigen Alternativen am professionellen Klangsynthesemarkt preisgünstiger, hätte ich jetzt starkes GAS…

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @Woody Gerne! War interessant, die IR zu erstellen. Typisch für viele Federn: Sie klingt mit jedem Eingangspegel anders. Ich hab versucht denjenigen Testpegel zu finden, der am nähesten an den „durchschnittlicherweise üblichen“ Pegeln innerhalb des ARP2600M dran war.

  10. Profilbild
    Atarikid AHU

    Ist wirklich eine Schönheit! Bin aber mit dem Behringer schon ne ganze Weile sehr zufrieden. Und jetzt einfach noch einen Synth mit sehr ähnlichem Sound anzuschaffen wäre… naja, zumindest unvernünftig ^^… Aber wirklich schwer zu widerstehen!

  11. Profilbild
    costello RED

    Wäre interessant, den BARP und den KARP 2600 zu vergleichen. Für den hohen Preis ließ der große Korgnachbau ja durchaus noch Wünsche offen, falls sich noch jemand an den Bericht von DSL-man erinnert, der die Kiste aufgeschraubt hat. https://bit.ly/3wDaOsK Ich fand die meisten Behringer-Synths für mich uninteressant, aber ausgerechnet beim 2600 (in der durch bessere Filterbausteine und eine Hallspirale aufgewerteten Gray Meanie und Blue Marvin-Version) hat Behringer ein beachtliches und in manchen Bereichen sogar eigenständiges Produkt abgeliefert. In den YouTube-Videos, die den BARP mit dem Original vergleichen, schlägt sich der B 2600 jedenfalls sehr gut.

      • Profilbild
        a.jungkunst AHU

        @Tyrell Wenn der Toby wirklich schon dran sitzt, dann hat er vermutlich den 2600M bei sich. Er könnte ja vorab die seit Monaten diskutierte Frage beantworten, wie die 3,5 mm-Buchsen geartet sind. Auch dieser Artikel gibt darauf keine Antwort, der Autor weiß es nicht (s.u.).

          • Profilbild
            a.jungkunst AHU

            @Tyrell Müssen wir bis zum Vergleichstest auf die Antwort warten? Ist doch nur ein Gucken, vielleicht auch mit Anfassen.

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              Tyrell RED

              @a.jungkunst Du musst dich noch in Geduld üben. Noch ist der Synth auf der Reise von t-hiho zu ToBy, :)

            • Profilbild
              TobyB RED

              @a.jungkunst Hallo,

              falls du nicht warten möchtest, kannst mir ja eine Nachricht im FB hinterlassen ;-)

              • Profilbild
                a.jungkunst AHU

                @TobyB Moin Toby, natürlich könnte ich das, aber die Beantwortung dieser Frage interessiert nicht nur mich. Was ist denn daran so geheimnisvoll?

    • Profilbild
      TobyB RED

      @costello Hallo Mister C. ,

      Peter hat ja schon gespoilert. Der Teil der den BARP2600 abhandelt ist schon geschrieben, der KARP2600m folgt dann. Ich denke das Prozedere ist klar. Es wird ein harter Test aber fair. Ich werd mich reichlich aus dem ARP Patchbook bedienen und die möglichen Tricks, weglassen. Das heisst eine möglichst 1:1 Übertragungskette bauen. Und keine Gimmicks, wie Röhren oder FETs im Signalweg haben. Es geht ja nicht um den Signalweg. Allerdings werde ich wieder Doppelblind Beispiele besteuern. Die Auflösung wird dann allerdings im Fazit erscheinen.

  12. Profilbild
    mdesign AHU

    na, das ist doch mal wieder ein echter highlight-artikel. mit sachverstand und humor genauso unterhaltsam wie informativ geschrieben, dazu perfekt erarbeitete sound-beispiele. ein lob, herr hinterholzinger.

    das intro kann ich bestätigen: auch bei den einschlägigen baden-württembergischen synthesizer-dealern der späten 70er und frühen 80er erinnere ich mich nicht an ARP-geräte. darum hatte ich die auch nie auf dem schirm.

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @mdesign Vielen Dank. Was ich am gegenwärtigen Markt am meisten vermisse, ist ein ARP Quadra. Irgendwie war das für mich der spannendeste aller ARPs (abgesehen vom genialen Sequencer des 2500 Modularsystems). Zumindest spiegelt sich meine Faszination für den Quadra auffällig oft an meinem CD-Regal…

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        costello RED

        @t-hiho Da sprichst Du mir aus der Seele. Nun ist ja der Lead-Synthesizer im ARP Quadra ziemlich stark limitiert in seinen Möglichkeiten. Aber diesen speziellen ARP-Bläsersound, den Du auch in Deinem schönen Artikel beschworen hast, den bringt der Quadra ganz wunderbar. Vor allem mit dem Dual-Portamento. Er klingt als Monosynthesizer jedenfalls fetter als ein Odyssey.

  13. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Als Wertanlage ist der Korg ARP 2600, gebaut in Japan, bestimmt besser geeignet. Aber wer traut sich zu, im Mix die 1180 Euro Preisdifferenz zum Behringer Pendant herauszuhören?

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        hejasa AHU

        @Atarikid Sehe ich genauso! Zumal ich dank Vermona Midiinterface den BARP auch dreistimmig spielen kann. Er liefert in diesem Fall druckvolle Akkorde!

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @Sven Blau Ich fürchte, es handelt sich leider um die MS20-Mini Pseudobuchsen. Habe es aber nicht genauer überprüft. BTW, ie „echten“ verschraubten Miniklinken an meinem vintage ARP Avatar lösen sich andauernd von selbst. Vielleicht sind die Pseudos ja sogar am Ende besser?

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        a.jungkunst AHU

        @t-hiho Meiner Meinung nach wäre das schon eine Anmerkung wert gewesen, so etwas sieht bzw. merkt man doch beim Patchen. Darüber wurde monatelang im Vorfeld diskutiert und einigen potentiellen Käufern ist so etwas wichtig.

  14. Profilbild
    zeitlos

    Zitat aus dem Fazit „Jedoch merkt man bei der kleineren „M“ Version auch, dass Korg nachgebessert und dazugelernt hat. “ Heißt dies, dass der Korg Full Size Schwächen/Fehler hat, die bei der kleineren Version ausgemerzt wurden? ( Der große Korg ARP wurde ja hier nie wirklich getestet, trotz Ankündigung )

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @zeitlos Ich hatte leider keinen FS zum Vergleich. Aus diversen Online-Verffentlichungen und Pressemeldungen hatte ich entnommen, der M hätte Verbesserungen im Bereich USB Class Compliant Mode Unterstützung, optimierte Hüllkurvenzeiten und leichter gänige Slider als beim FS. Bei den Hüllkurvenzeiten lässt sich nicht mit Exaktheit sagen, ob sich die Angabe auf den Vergleich FS vs. vintage 2600 oder FS vs. M bezieht. Als echte Design- oder Funktionalitäts-„Fehler“ würde ich diese Unterschiede aber nicht werten. Man hat wohl eher auf die ersten User des FS und ihr Feedback gehört und hier eben sinnvolle Erweiterungen vorgenommen.

  15. Profilbild
    anselm

    Im Gegensatz zu anderen Diskutanten hat mich der Preis von 1800 positiv überrascht. Wenn das Gerät klanglich bietet, was man erhofft, dann ist in meinen Augen erschwinglich.

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @anselm Das stimmt schon. Gerade im Vergleich mit dem FS oder überteuerten vintage Originalen. Mir für meinen Teil ist er mit 1800.- dennoch etwas zu teuer. Ich bin da vielleicht etwas atypisch verwöhnt, weil ich viele meiner klassischen Synths zu einem günstigen Zeitpunkt gebraucht erwerben konnte, bevor der ganze Hype so richtig losbrach (Mini Moog, Roland MKS80, Prophet VS für je zwischen 1000.- und 2000.-DM, mein Juno 106 hat mich 350.-DM gekostet)…

  16. Profilbild
    Round Robin AHU

    Hallo Herr Hinterholzinger,

    vielen Dank für den interessanten Testbericht und für die guten Klangbeispiele. Besonders gut gefällt mir „Three Tracks of SFX“.
    Sehr schöne Sequenzerläufe :D

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @Round Robin Vielen Dank dass Ihnen mein Artikel gefällt. „Three Tracks of SFX“ besteht tatsächlich nur aus drei Stereospuren direkt aus dem 2600M, keinerlei MIDI, kein Sequencer, kein Keyboard. Der VCA wird vom „Initial Gain“ Parameter offen gehalten. Die Hüllkurven für den VCF werden von der Clock des S&H getriggert. Das S&H moduliert OSC pitches und VCF cutoff mit Zufallswerten aus dem Noise Generator. Als Effekt kam lediglich der interne Federhall zum Einsatz, mal in-phase mal out-of-phase.
      Der 2600 kann hier wirklich seine Stärken ausspielen. Audiorate-Filtermodulationen bei hoher Resonanz durch einen OSC, Hüllkurven auf die Tonhöhe einen OSC als Pitchmodulator eines anderen OSCs… Komplexer Stuff, der auf anderen Synths entweder ewig dauern würde oder gar unmöglich wäre.

  17. Profilbild
    t-hiho RED

    Ein aufmerksamer Leser hat mich auf einen kleinen Formulierungsfehler meinerseits aufmerksam gemacht, vielen Dank dafür. Ich schrieb weiter oben „Das Originaldesign stammt übrigens von einem erfahrenen Designer, der auch Flugzeugcockpits gestaltete – man merkt schnell, wie gut und intuitiv man sich nach kurzer Eingewöhnung auf dem 2600 zurechtfindet.“ Richtig hingegen ist, dass das Originaldesign natürlich von Alan Ron Pearlman und Dennis Colin stammt, sowohl hinsichtlich Schaltungsdesign als auch Frontpanel-Layout. Der erwähnte Flugzeugdesigner hat meines aktuellen Informationsstands nach lediglich das Case des 2600 gestaltet.

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      Dirk Matten RED

      @t-hiho Alan Ron Pearlman? Ich kenne nur die Schreibweisen Alan Richard Pearlman und Alan Robert Pearlman, glaube mich aber daran zu erinnern, dass in einem Anleitungsbuch, David Friend hatte es verfasst, Alan Richrd Pearlman stand. Wer kann das verifizieren?

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        musikreaktor

        @Dirk Matten Alan Richard Pearlman sollte richtig sein, wenn man Wikipedia glauben schenken kann. Ron Pearlman ist eher als US-amerikanischer Schauspieler bekannt (der mit dem markannten Kinn). Ich hatte aber auch iwie Ron im Gedächtnis. Vermutlich ein Fall des Mandela-Effektes. ;-)

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      ach herrjemine

      @t-hiho Du hattest das schon richtig formuliert:
      Das Frontpanel Design und Gehäuse der pre-tolex Meanies stammte von einem Designer der vorher Instrumente für Flugzeutcockpits entworfen hatte.
      Das road taugliche Tolexgehäuse hat Arp dann später im Hause entworfen.
      Dabei blieb das Frontpanel Design erstmal erhalten, wurde später dann aber mehrfach leicht überarbeitet.

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        Larifari AHU

        @ach herrjemine Bitte mal Info mit Quellenangaben. Die einzige Referenz die man dazu online findet ist ein Amazona User Kommentar, und ein kurzer Kommentar in einem Reverb Video. Die haben aber auch behauptet dass der Ob12 ein echter Oberheim war, oder dass man grundsätzlich den Kopfhörerausgang eines Synths ans Interface anschließen soll.

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          ach herrjemine

          @Larifari Ich überlege ja schon. Ich glaube ich habe es in einem Interview von Alan Pearlman oder David Friend selbst gehört. Auf jeden Fall klang es sofort total schlüssig. Wenn man sich das ambitionierte Gehäuse und die technische Graphik der ersten Modelle ansieht. So etwas macht eine damals kleine Firma von Technikern wie Arp nicht mal eben selbst.

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    Roland v0ll

    Ich bin selbst Besitzer des 2600 FS und der klingt wie von einem anderen Stern. Ich lass den über ein Studer Pult und Mytek Wandler laufen und dann braucht’s keinen EQ und keinen Kompressor mehr. Die grosse Qualität gewisser Klänge zeigt sich erst beim Mischen. Ich kann nur jedem raten diesem Produkt eine Chance zu geben. Qualitative Unterschiede zeigen sich meistens über die Zeit – so meine Erfahrung.

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      ach herrjemine

      @Roland v0ll Genau so ist es!
      Leider lassen sich zu viele Einsteiger mit Werbeversprechen (klingt genau so), Binsenweisheiten (das hört im Mix eh keiner mehr) und unsinnigen Youtube A/B Vergleichen (Taste hier, Taste da gedrückt) veräppeln.

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        AMAZONA Archiv

        @ach herrjemine In gewisser Weise ist die Situation heute auch vergleichbar mit der Erstveröffentlichung des ARP 2600 in den 1970er Jahren. Damals hatten nur wenige Personen überhaupt Zugriff auf solch ein Gerät. Heute hingegen kann sich fast jeder einen ARP ins Studio stellen, aber wirklich Geld damit verdienen können auch nicht mehr Leute, als es 1977 der Fall war. Zwar aus anderen Gründen, aber im Ergebnis vergleichbar. Die goldenen 2000er Jahre für Musikmacher sind vorbei, also warum sollte man für die letzten ~15% an Klang das Dreifache auf den Tisch legen wollen? Mir fallen da nur ideelle Gründe ein, andere hingegen fackeln gar nicht erst lange, fahren den Rechner hoch und schmeißen das Plugin an.

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          Roland v0ll

          Warum sollte man für die letzten 15% so einen Aufwand betreiben wollen? Um mal ganz naiv zu sprechen: Weil man es will. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass diese Option so selten diskutiert wird, sondern unentwegt argumentativ Zeit und Preisrelationen beigezogen werden. Debatten werden teilweise mit einer Härte geführt, dass man sich fragt, woher diese Vehemenz kommt. Ich für meinen Teil kann zumindest sagen, dass Personen gerne mit mir zusammenarbeiten, gerade weil ich den letzten 15% aufmerksam begegne. Und dabei meine ich nicht mal mein Gerätepark, sondern gerade in der Zeit und Geduld, mit der ich mich den feinen Unterschieden widme. Eine Erfahrung kann ich aber mit Sicherheit bestätigen: Frust und Lieblosigkeit merkt man in der Musik schneller, als man zu glauben meint. Dass dies nicht das Gleiche ist wie vermarktungstechnischer Erfolg, liegt auf der Hand. Man darf sich ja aber auch Fragen, was man sein will.

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            AMAZONA Archiv

            @Roland v0ll Wer sich auf (s)ein Gebiet spezialisiert, kann dort natürlich Höchstleistungen erreichen, ja er muss es sogar. Das ist schön für das jeweilige Fachgebiet, alle anderen Dinge bleiben dann jedoch mangels Zeit auf der Strecke. Diese hochgradige Spezialisierung von Einzelpersonen, die gleichzeitig ein Heer von Fachidioten (bitte nicht persönlich nehmen) produziert, halte ich für ein grundlegendes Problem von Staat und Gesellschaft. Der Staat fördert diese Entwicklung zwar gerne, damit er immer schön was zu verwalten hat. In so einem System gibt es allerdings kaum noch Redundanz, die Störanfälligkeit nimmt exorbitant zu. Man kann es anhand von Corona derzeit gut beobachten. Ich habe mich jedenfalls entschieden, auf mehreren Gebieten backen zu wollen, dafür halt deutlich kleinere Brötchen.

  19. Profilbild
    Tai AHU

    @t-hiho schöner Test, detailliert recherchiert. Eines bringt mich allerdings zum Nachdenken: ich kann mir sehr gut vorstellen, wie jemand 10 Finger gleichzeitig auf 10 Fader legt. Und dann? Nicht mehr vorstellen kann ich mir, wie dann mit den 10 Fingern gleichzeitig was Kreatives entstehen könnte. 4 ginge eventuell noch.

    Das Design des Koffers hat mir nie gefallen. Und die optische Umsetzung von Behringer finde ich ausserordentlich gelungen. Federhall und Lautsprecher bräuchte ich nicht. Die Bohrungen sehen auch überhaupt nicht gut aus und brauchen Platz. Über die Beleuchtung kann man streiten, aber die lässt sich doch abschalten.

    Ich bin weder Fanboy noch Hater einer Firma. Korgs Arp Odyssey habe ich und finde ihn ausgesprochen gelungen. Weit besser als den Mini von Behringer, der momentan direkt daneben steht. Aber das hat eher von meiner Mini Abneigung und Odyssey Begeisterung zu tun.

    Würde ich jetzt einen 2600 haben wollen, würde ich sofort zum Behringer greifen. Oder das PlugIn von Arturia oder der anderen Firma, deren Name mir gerade entfallen ist.

  20. Profilbild
    TobyB RED

    Was ich nach ausführlichem Test und Vergleich von BARP und KARP sagen kann, dass du die Filter 4012 und 4072 richtig beschrieben hast. Die machen neben der richtigen Abstimmung des Federhalls den KARP2600m rund. Und hier liegen auch die grössten Unterschiede zum BARP. Der 4012 geht nach zusätzlicher Feinabstimmung. 4072 brizzelt in höheren Lagen etwas. Interessanterweise nur beim Black Orange, der Blue Marvin klingt da runder. Ebenso wirkt Fine Tune am Filter anders zwischen Korg und Behringer. Behringer macht aus der Sättigung einen Drive. Das kann sich auf die Signalqualität auswirken, wenn die Pole des Sägezahns oder der Dreieck Schwinung stumpf sind, also klippen. Bei meinem Blue Marvin war das nach dem Auspacken und einem Testpatch so, dass die Verteilung und Amplituden der Obertöne arg daneben war.

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