Je oller, je doller
“Schön ist sie gerade nicht”. Das waren meine ersten Gedanken, als im Frühjahr 2018 das erste Bild des neuesten Streiches aus dem Hause Moog online seine Runde machte. Und dann „Grandmother“. Großmutter. Mehr Retro geht doch eigentlich nicht, oder?
Neu und auch wieder nicht
Die Trendscouts und Marktforscher waren sehr fleißig und ihre Empfehlungen scheinen auf den Chefetagen überall ähnlich zu sein. Aber wen verwundert es? Semi-modulare Synthesizer sind im Moment absolut en vogue. Nach dem Erfolg der Modularsysteme im Eurorack Format sind Synthesizer mit halb-offener Architektur das ideale Komplement. Moog spielt in diesem Segment mit Mother-32, Werkstatt-01 und DFAM schon länger erfolgreich mit. Moog hat aber noch mehr zu bieten. Nämlich Tradition und eine große Vergangenheit. All das verdichtete sich in der umfangreichen Veröffentlichung ihrer modularen Klassiker von System 15, 35 oder 55 bis hin zu IIIC und IIIP. Wir werden wohl (und wollen vielleicht) nie erleben, dass Moog diese Traditionen jemals komplett über den Haufen wirft. Zitate aus der technologischen Urzeit analoger Synthesizer wird es wohl immer geben. Mit Grandmother versucht Moog nun aber eine Art Brückenschlag zwischen den modularen Giganten und der halb-modularen „neuen“ Welt. Wohlgemerkt: Es geschieht alles unter Beibehaltung bekannter und immer wieder benutzter Synthesekonzepte. Nun ja, man stelle sich vor: ein Grandmother aus dem 22. Jahrhundert mit völlig neuem Konzept und fremdartigen Syntheseformen zurück in unsere Zeit transportiert. Wie sollte das gehen???
Der erste Eindruck des Moog Grandmother
Auf den ersten Blick erinnert mich die Moog Grandmother in seiner Kompaktheit an den Moog Rogue. Der war allerdings nicht semi-modular und wir werden sehen, dass Grandmother deutlich mehr Möglichkeiten zu bieten hat als der Rogue. Moog Grandmother kommt diesmal in einem für Moog untypischen, vollkommen aus Kunststoff gefertigten Gehäuse daher. Kein Holz. Kein Metall. Nichts. Das Gehäuse erinnert mehr an eine Kofferschale. Allerdings fasst sich das gar nicht so schlecht an. In gewisser Weise ist das Gehäuse sogar „pflegeleicht“ und man muss keine Angst haben, dass man sich in einem unbedachten Moment eine Ecke abschlägt oder einen Kratzer reinmacht. Ich würde mir natürlich von Moog nicht auf Dauer solche Gehäuse wünschen, aber in diesem Fall funktioniert es.
Die Oszillatoren
Obwohl es sich nicht wirklich im Moog Grandmother um echte Module handelt (das Panel ist aus einem Stück und lediglich bunt bedruckt), will ich die einzelnen „Abteilungen“ dennoch als solche bezeichnen. Das Oszillator-Modul besteht aus zwei VCOs und basiert auf den Oszillatoren des Minimoog. Grandmother hat zwei identische Oszillatoren, jeweils mit Stufenschaltern für Dreieck, Sägezahn (absteigend), Rechteck und Puls. Die Oktavschalter sind von 32‘ – 4‘ schaltbar. Über einen Sync-Schalter (mit dem auch Grobmotoriker keine Probleme haben dürften) wird Oszillator 1 mit Oszillator 2 hard-gesynct, was zu mehr „Biss“ im Klang führt, wenn man die Frequenz von Oszillator 2 erhöht. Jeder Oszillator verfügt über Wave-Out-Ausgänge und -Eingänge für Pitch-In. Oszillator 1 hat zusätzlich noch einen Eingang für Pulsbreitenmodulation (PWM IN) und Oszillator 2 einen Eingang lineare Frequenzmodulation (LIN FM IN). An diesen Eingang kann man sowohl hochfrequente Steuersignale als auch Audiosignale anlegen. Der Moog Grandmother Oszillator wird darüber in seiner Frequenz moduliert. Die Stärke des Signals kann nicht geregelt werden.
Das Mixer-Modul
Das Mixer-Modul des Moog Grandmother ist wenig spektakulär. Hier kann man die Ausgangssignale von Oszillator 1 und 2 über separate Drehregler mischen. Dann gibt es eine Noise-Quelle, die man ebenfalls dazu mischen kann. Es sind also insgesamt drei Signale, die hier aufeinandertreffen. Zusätzlich gibt es für diese drei Quellen noch externe Eingänge, die die internen Verbindungen zum Mixer unterbrechen, sobald man ein externes Signal auf den jeweiligen Eingang gibt. Die Signalstärke wird dann mit dem zugehörigen Regler gesteuert. Gut ist, dass man mit diesem Modul Steuerspannungen UND Audiosignale beliebig mischen kann. Damit kann der Mixer in einem modularen Setup schnell eine andere Aufgabe übernehmen und als „Kreativ-Tool“ neue Signale generieren. Das klangliche Ergebnis wird dann an der Output-Buchse ausgegeben.
Das Utilities-Modul des Moog Grandmother
Hier findet man alles, was man bislang evtl. vermisst hat. Kein Modularsystem funktioniert ohne Multiple-Feld(er). Verschiedenste Signale müssen gesplittet und verteilt werden. Auch Grandmother stellt ein sog. Mult bereit. Dann hat Moog Grandmother tatsächlich ein Hochpassfilter mit 6 dB Flankensteilheit im Angebot. Dieses ist nicht spannungsgesteuert. Man muss es von Hand regeln. Zum Filter gehören ein Eingang und ein Ausgang, durch die man ein beliebiges Audiosignal (z. B. einen Oszillatorausgang) schleifen kann. Mein Eindruck ist, dass dieses Filter sehr angenehm klingt. Es packt nicht so hart zu und lässt sich eher „weich“ regulieren. Des Weiteren gibt es einen bipolaren Abschwächer (Attenuator). Mit ihm können Steuersignale reduziert bzw. invertiert werden. Auch der Abschwächer verfügt über einen Eingang und einen Ausgang.
Das Filter-Modul
Basierend auf dem Moog Ladder Filter 904 hat man beim Moog Grandmother ein klassisches Filter mit 24 dB/Okt Flankensteilheit mitgegeben. Der Regelbereich des Filters reicht von 20 Hz bis 20 kHz. Wer die Cutoff-Frequenz des Filters dynamisch über das Keyboard verändern möchte, kann über einen Kippschalter ein Keyboard-Tracking in den Stärken 1:2 oder 1:1 zuschalten.
In letzterem Fall bedeutet das, dass das Filter bei der tiefsten Note geschlossen und bei der höchsten Note vollkommen geöffnet ist. Selbstredend kann das Filter mit Resonance zur Eigenschwingung gebracht werden. Soll das Filter dynamisch verändert werden, kann man über den Regler Envelope Amount den Einfluss der Hüllkurve auf das Filter einstellen. Bei negativer Einstellung wird das Hüllkurvensignal invertiert. Für externe Signale (Audio) gibt es wieder einen Eingang und einen Ausgang. Über Cutoff In kann die Filterfrequenz über eine externe Steuerspannung manipuliert werden. Liegt eine Steuerspannung an Envelope Amount In an, kann darüber die Modulationstiefe des Filter Cutoffs beeinflusst werden.
Der Grandmother ADSR
Moog Grandmother hat eine einzige Hüllkurve in der Form eines klassischen ADSR. Ich glaube, dass ich an dieser Stelle einen ADSR nicht mehr erklären muss. Vornehmlich wird er zur Kontrolle des Lautstärkeverlaufs eingesetzt, kann aber auch zur Beeinflussung des Filters verwendet werden. In diesem Modul gibt zusätzlich zwei Signalausgänge +ENV OUT und -ENV OUT. Hierüber kann das Hüllkurvensignal zur weiteren Verarbeitung abgenommen werden. Über den TRIGGER IN Eingang kann die Hüllkurve extern ausgelöst werden. Das ist alles nicht ganz so spannend, aber simpel und funktionell. Auffällig ist nur der übergroße und unglaublich leichtgängige Sustain-Regler. Was sich die Moog Leute dabei gedacht haben, ist mir nicht ganz klar, aber im Fazit habe ich dazu ein paar Gedanken geäußert.
Das Moog Grandmother Modulation-Modul
Keine Musik ohne Modulation. Dieses Modul des Moog Grandmother stellt einen ausgewachsen LFO und S&H bereit, der bis in den Audiobereich geregelt werden kann. Über die Regler Pitch Amount und Cutoff Amount kann die Stärke der Modulation auf die Tonhöhe der Oszillatoren (Vibrato) und auf die Cutoff-Frequenz des Filters eingestellt werden. Gesteuert wird dieser „Effekt“ durch das Modulationsrad. Der LFO hat die Schwingungsformen Sinus, Dreieck, Sägezahn und Rechteck. Für S&H gibt es einen separaten Ausgang. Über den Regler Pulse Width Amount kann die Modulation der Pulsbreite beider Oszillatoren eingestellt werden. Der Eingang Rate In beeinflusst das Schwingungsverhalten des LFOs. Liegt hier z. B. ein Keyboardsignal an, kann man den LFO in Halbtonschritten „spielen“. Über Waveform Out kann das Signal des LFOs abgenommen und weiter verarbeitet werden.
Der Arpeggiator/Sequencer
Der Arpeggiator des Moog Grandmother ist ein nette Spielhilfe für Grandmother. Gehaltene Akkorde werden in einzelne Noten aufgelöst und seriell abgespielt. Entweder vorwärts, rückwärts oder zufällig. Über einen dreistufigen Kippschalter kann man die Laufrichtung bestimmen. Ein weiterer dreistufiger Kippschalter erlaubt die Festlegung, über wie viele Oktaven (1,2 oder 2) das Arpeggio bzw. auch die Sequenz laufen soll. Rate ist der Temporegler beider Spielhilfen. Nun mag man vielleicht eine externe Clock vermissen. Die gibt es. Allerdings muss Grandmother vorher zu externer MIDI-Clock synchronisiert worden sein. Dann läuft es auch so.
Start/Stop erfolgt über den entsprechenden Play-Button in der Wheel-Sektion. Hier kann man auch den Hold-Button aktiviert und das Arpeggio bzw. die Sequenz laufen permanent. Sequenzen können so gehalten und transponiert werden (siehe Soundbeispiel 5). Die Sequenzen können recht leicht editiert werden. Insgesamt gibt es drei Speicherplätze (Permanentspeicher) für drei Sequenzen à 256 Schritte (maximal). Um eine Sequenz aufzunehmen, muss man den Kippschalter OCT/SEQ auf den gewünschten Speicherplatz und den Mode-Kippschalter auf Record stellen. Nun kann man eine beliebige Sequenz Step-by-Step einspielen. Ist man fertig, stellt man den Mode-Schalter auf Sequenz und kann diese sofort abspielen (Play-Button). Spielt man neue Noten bei laufender Sequenz ein, werden bestehende Noten überschrieben (Edit-Modus)! Über den Hold-Button können während der Aufnahme Pausen in die Sequenz geschrieben werden. Das ARP/SEQ-Modul stellt noch zusätzlich drei Ausgänge für GATE OUT, KB OUT und KB VEL OUT bereit. Tipp: Letztere kann man gerne auf die Filter Cutoff routen und man kann das Filter dynamisch über die Anschlagdynamik des Keyboards spielen.
Der Spring-Reverb und das Output-Modul
Nun sind wir auch schon beinahe durch. Es fehlt natürlich noch ein Blick auf die Hallspirale bzw. auf das Hall-Modul. Das Moog Modul 905 stand für diesen Federhall Pate und ja, es ist ein Federhall. Nicht mehr und nicht weniger. Der kreierte Sound wird über die Feder geleitet und verhallt. Der Hallanteil am Originalsignal wird mit dem einzigen Regler dieses Moduls bestimmt. Wer sich etwas in die Thematik dieses bereits 1966 entwickelten Moduls reinlesen möchte, dem sei dieser Blog empfohlen.
Immerhin gibt es einen Reverb In Eingang, um auch externe Signale in die Hallspirale zu schicken. Auf der Rückseite von Grandmother wurde der Ausgang des Halls platziert. Offenkundig hatte man vorne keinen Platz dafür. Schließlich wird das finale Signal in den VCA und das Output-Modul und dann zu den Ausgängen geleitet. Der Volume-Regler spricht für sich selbst. Über den dreistufigen VCA Mode Kippschalter kann man bestimmen, ob der der VCA über die Hüllkurve, über das Keyboard-Release oder im Drone-Mode gesteuert wird. Letzterer lässt Grandmother im Dauerton arbeiten. Ambient-Freunde dürfte das freuen.
Ein dickes Lob für die Klangbeispiele; so manches dieser Electronicals hat Album-Qualität. Auf den ersten Fotos hat mir Grandmother gar nicht gefallen, viel zu bunt. Mittlerweile habe ich mich aber an die Farben gewöhnt (Frage an Synästheten: Sind VCOs tatsächlich blau und Filter grün?). Bei der Beschränkung auf nur eine Hüllkurve sollte für den VCA zumindest noch ein Gate-EG wählbar sein (wie bei Juno-6 oder SH-101), dafür hätte ich auch auf die Drone-Option verzichtet. Mich würde noch interessieren, wie Grandmother sich ins Eurorack einfügt, speziell, ob ein Up-Scaler wie Erica Synths Pico MScale für den Mother-32 nötig ist.
Kleine Anmerkung zum Test:
Die VCOs haben unterschiedliche Oktav-Lagen, VCO 1 liegt bei 32′ – 4′, VCO 2 bei 16′ – 2′. Kann man leicht auf den Fotos sehen…
@Son of MooG Vielen Dank. Der Rezensent bekennt sich schuldig. Er ist zu Eitel für eine Brille ;-)
@Son of MooG Ist „KB RLS“ nicht das von dir gewünschte Gate-EG? Falls nicht, kann man immer noch Gate out -> VCA AMT in patchen.
@Son of MooG Hallo SoM,
Masse ist Blau :-D In der Informationselektronik regelte das die DIN47100 https://bit.ly/2AWZBKi Die dürfte aber nicht mehr so gültig sein. Ansonsten habe ich mir ausgehend von der Beleuchtung der Patchbuchsen des System 1m Rot, Gelb, Blau und Weiß als Patchfarben gewählt. Grau und Schwarz sind Reserve. Rot patcht OSC, Gelb den VCA, Blau die Filter, Weiß LFO. Immer bezogen auf den Ausgang.
Moog stand immer für Qualität und „build like a German Tank“. Jetzt kommen die mit einem quitschbunten Plastikbomber, und x-ten monophonen Auflage, ausgereizten Ladderfilter für 1000,-€. Und Amazona feiert das Plastik ja pflegeleicht ist, mit einem “ sehr gut“!?
Amazona verliert mit jedem Bericht immer mehr an Glaubwürdigkeit und Objektivität, man schaue sich nur die letzten Berichte an. Schlimm!
@Mick „Amazona verliert mit jedem Bericht immer mehr an Glaubwürdigkeit“
… denke, da stehst du mit deiner meinung ziemlich alleine da. ausserdem ist das ja nicht die meinung von amazona, sondern die von herrn kistenmacher – der ich übrigens nur zustimmen kann. und mir persönlich gefallen die farben.
@fritz808 Du kritisierst die Meinung der Redaktion, obwohl es der Test eines Autors ist. Dabei begehst du den Fehler, dass du deine eigene Meinung als die einzig gültige darstellst. Ich würde sagen „Eigentor“ ;-)
@Mick Der ist sehr gut. Simpel und solide. That’s it.
@Mick nur als Anmerkung:
die Kommentare verlieren sich auch in letzter Zeit immer mehr in Nebensächlichkeiten, als sich direkt auf das getestete Gerät zu beziehen. Siehe auch die Diskussionen zu diversen Behringer Geräten….
@Chromengel Oder die led Diskussion beim Waldorf quantum….. 8-)
@Mick Hier wird schon lange nicht mehr kritisiert sondern nur noch hofiert!
Steht Moog oder Dave Smith drauf ist ein „gut“ schon vorprogrammiert, ab dann gehts nur besser!
Bester Beweis: Moog Reissue Model D …Preis/Leistung kann nur ein Ungenügend sein, und damals wurde er nur so wuchtig gebaut, weil alle auf LSD wahren und die Knöpfe finden mußten, heute ist das Teil nur hässlich! DSI Prophet X ist ein teures, unausgereiftes, unfertiges Produkt, wo der Käufer als BetaUser missbraucht wird, sonst nichts,…aber hier gibts ein „gut“!?
@Mick Dein „Beweis“ ist nix anderes als dein persönlicher Geschmack. Es steht dir doch frei, einen brillianten, kritischen Test selber zu verfassen und als Leser-Story einzubringen.
@Mick Lieber Mick wenn mich meine Augen nicht täuschen habe ich in einem deiner Videos einen quitsch Bunten Plastik Boliden entdeckt :-O
Ich empfinde die Großmutter jetzt nicht als billig verarbeitet obwohl das Gehäuse aus Plastik ist wirkt das Instrument trotzdem solide und wertig. Ist vielleicht kein Tank aber ein Unim(o)og :-D
Und der Sound ist einfach nur gut. Mit der Großmutter bekomme ich alles in der Wohnung zum vibrieren.
Auch die Drone Hüllkurve mit S&H auf den Pitch der OSC und multiplied auf die Rate sorgt für Stunden lange Gruselsounds.
@Mick DAS GEHÄUSE IST AUS METALL!!!
Lediglich die Seitenteile sind aus sehr stabilen ABS Kunststoff gefertigt.
Hat hier überhaupt ein Test mit einem realen Gerät stattgefunden bzw. haben die Leute, welche hier voreingenommen Kommentare posten, die Granny jemals angespielt???
Die Verarbeitung ist spitzenmäßig, der Sound mehr als amtlich…
Finde den kleinen Kessel Buntes ganz possierlich und manierlich. Durchsetzungsfähiger Moog Sound – für die Standardaufgaben im Track vollkommen okay und für denjenigen, der den „Moogflair“ im Verbund mit dem Modularsystem nutzen will, auch ein Kandidat. Für das Gebotene ist der preisliche Rahmen noch okay.
Finde auch, dass die Oma an Synthese-Neulinge gerichtet ist. Deshalb heisst der Filtermodulationseingang praktischerweise „Envelope Amount“ statt „FM in“. Ob man damit und den normalisierten, vorverdrahteten Verbindungen unter der Haube einem Modularinteressenten einen Gefallen tut, ist eine andere Frage. Ich fand immer, „semimodular“ für blutige Anfänger mehr verwirrend als hilfreich, aber jedem das seine. Absolut klasse finde ich in dem Kontext hingegen das ADSR-Modul: endlich hat mal jemand den Mut, das abstrakte Wirken von Zeit und Pegel einer Standard-Hüllkurve verständlich zu machen. Ein Anfänger versteht nicht, warum A, D, S, R die gleichen Bedienelemente haben sollen, aber nicht das gleiche bewirken. A, D, R regeln nunmal Zeitwerte und S ist ein Pegel. Bravo für diese simple, aber wirkungsvolle Idee.
Ein schöner, kleiner Synthesizer mit durchsetzungsfähigem Sound. Und vom Design und auch vom Klang her eine schöne Reminiszenz an den Moog MG-1. Auch wenn dies nie offziell bestätigt wurde, drängt sich der Verdacht auf, dass man sich vom MG-1 zumindest inspirieren ließ.
Was mich noch interessieren würde: Wie klingt die Grandmother im Vergleich zu anderen Moog Synthesizern, neue und alte?
Könnte jetzt mal bitte mal eine meiner Titelbild loben :-)))) hihi…
Aber um bei der Sache zu bleiben, mir gefallen die Farben gar nicht, deshalb habe ich auch den Titel in Sepia eingefärbt. So würde er mir tatsächlich besser gefallen :-)
@Tyrell Was den Testbericht dann aber nicht mehr zur Sache EINES Autors macht,… ;-)
@Bernd Kistenmacher … die bunte Version ist ja über Gebühr auch vorhanden ;-)
@Tyrell Das Bild ist gut. Hab‘ mich mittlerweile allerdings schon ganz gut an die Sesamstraßenoptik von dem Dingen gewöhnt. Könnte mir das Teil auch bildlich gut eingerahmt von Kermit und Grobi vorstellen.
Ich dachte eher an „Das Tier“ spielt Drums und „Dr. Bob“ an der Großmutter :-)
@Tyrell Lieber Peter,
mir gefallen die Farben schon! 70er Jahre like!
Zur Olympiade in München 1972 hatten wir dieses Blau auch überall! Kannst du dich erinnern?
@JohnDrum Ganz genau diese Farben haben einen herrlichen Retro Sience Fiction Flair. Ich finde die Großmutter würde auf einer schönen dunklen Holzkomode neben einer großen Topfpflanze sogar ein tolles Möbelstück ergeben :-D
@Tyrell Meine Assoziation zum Aufmacher war auf ein Tässchen Sepia bei Omi. :-D Bzw. hatte ich den Film Ladykillers dann auch im Kopf ;-)
Bei aller Liebe zum Moog-Sound, ihren Verdiensten und ihrem Vermächtnis: das Teil ist wie eigentlich alle ihre Produkte brutal rückwärtsgewandt, limitiert und überteuert. Da wie im Fazit zu sagen „Die denken halt weiter“, finde ich eher gewagt. Wenn Moog nicht schnellstens zur Innovation zurückkehrt und aufhört, ihr Erbe auszuschlachten, werden sie mit als Erste den Bach runtergehen, wenn sich das Analogrevival dem Ende zuneigt. Trends kommen und gehen, alles nur eine Frage der Zeit.
@swellkoerper Gewiss wird der aktuelle Analog Trend irgendwann wieder etwas abebben, ganz verschwinden werden analoge Synthesizer jedoch nie. Das wage ich jetzt einfach ‚mal zu prophezeien. Geigen werden auch immer noch gebaut, obwohl die „Barock-Welle“ auch schon längst vorüber ist. Der Vergleich mag etwas hinken, elektronische Musik hat natürlich bei Weitem nicht dieselbe Tradition wie Streichinstrumente, aber immerhin schon eine etwa hundertjährige Geschichte. Dabei gehören Moog Synthesizer nun mal zu den Klassikern der analogen, subtraktiven Synthese. Sie sind so etwas wie die Stradivaris der analogen Synthesizer. Und von Stradivari hat ja auch niemand verlangt, dass er andere, „zukunftsgerichtete“ Instrumente baut.
Deshalb würde ich sagen: liebe Moog Leute, Ihr macht alles richtig und bedient durch die breite Produktpalette verschiedene Ansprüche und Käuferschichten.
@Martin Andersson Weissnich, ich gebe dir absolut recht, dass analoge Synths wahrscheinlich nie ganz verschwinden werden. Aber wenn ein vollmodularer Model D von AJH Synth in einem Waldorf KB37 Gehäuse weniger kostet als ein Model D Re-Issue, muss ich mich schon fragen, warum ich Premium-Preise für rückständige Produkte zahlen soll. Ich kann deine Argumentation sehr gut nachvollziehen, finde aber beim besten Willen nicht, dass Moog alles richtig macht. Ich fürchte, die jetzige Produktpolitik wird sich rächen (was wirklich sehr schade wäre).
@Martin Andersson Moog war in den frühen Jahren der Inbegriff des musikalischen Fortschritts, heute scheinen sie mir eher Museumsverwalter ihrer eigenen Vergangenheit zu sein. Natürlich ist das legitim, und das in mehrfacher Hinsicht, denn die Produkte sind gut und es wäre kaufmännisch auch Blödsinn, die derzeitige Analog-Revival- und „Retro“-Manie nicht mitzunehmen, zumal es sich hier um einen der größten Namen im Geschäft handelt.
Trotzdem frage ich mich, wo der innovative Antrieb geblieben ist, der seinerzeit Robert Moog dazu brachte, der Musikwelt eine komplett neue Form der Ausdrucksmöglichkeit zu geben. Vielleicht ist es gerade das Fehlen eines Umtrieblers wie Bob, der neben der notwendigen geschäftlichen Ernsthaftigkeit auch Gestaltungswillen für die Zukunft mitbringt. Letztlich hat Bob durch seine Entwicklungen die Welt der Synthesizer miterschaffen, gerade diese Tatsache sollte die Mädels und Jungs bei Moog doch anspornen, mal was richtig Neues zu wagen.
@swellkoerper Dir ist das Augenzwinkern am Ende entgangen?
@Bernd Kistenmacher Nein, die Generation Handy versteht nur Smileys -falls das Zwinkern im Subtext versteckt war, ist es mir offenbar entgangen. Egal, ich brauchte nur einen Aufhänger für meine Brandrede..
@swellkoerper Nix da. Von wegen Brandrede gegen Moog. Wo gibt’s denn sowas B-)
@swellkoerper „brutal rückwärtsgewandt“ — Äh, … ja und?
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Was sagt das über das Instrument? Das es altmodisch ist? Das es nichts Neues bringt? Das Du dir gerne mal einen digitalen Granularsynthesizer (es ist komischerweise irgendwie immer die Granularsynthese die gewünscht wird) von Moog wünschst?
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Oder langweilt Dich Moog weil sie immer wieder das machen was sie perfekt können: saftige, analoge Klänge?
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Echt mal jetzt, Du trägst Eulen nach Athen. Die blendest uns mit dem Licht des Offensichtlichen.
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Aber warum? Kein Mensch erwartet von Moog einen, äh … sagen wir mal digitalen Granularsynthesizer! Nur Du. Und (zugegeben) ein paar wenige andere. Der Rest weiß was er von Firmen wie Moog, Gibson oder Marshall zu erwarten hat. Jedenfalls keinen hippen Krümel-Sampler …
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(echt mal jetzt, ist doch war — es nervt langsam)
Na ja, aber es wäre endlich an der zeit für einen polyphonen.
Die gerüchteküche brodelt aber bei dem thema.
@Numitron Einen polyphonen Synthesizer mit dem typischen Moog-Sound kann ich mir nur sehr schlecht vorstellen. Nicht das ich so ein Gerät Moog nicht zutraue. Aber wie soll das klingen? Du kannst ja mal mit dem Minimoog auf dem iPad polyphon spielen. Gut klingende Akkorde habe ich bisher keine damit hinbekommen, die ich mit anderen Instrumenten nicht auch hätte machen können. Ich halte Moogs Stärke im Monophonen begründet. Gerne auch im zweistimmig.
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Übrigens kann jeder mit einem Little Phatty und zwei SlimPhattys für ca. 1.600 Euro den Moog-Sound polyphon spielen. Soweit ich weiß lassen sich bis zu 16 dieser Phattys in einer Poly-Chain verbinden.
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Ich kenne einige die das probiert haben, und keinen der das so nutzt. Wie gesagt, Moog in polyphon ist es nicht. Darum halte ich auch den Hype um den analogen Moog One für genau das was es ist: Ein Hype. Viel eher glaube ich an einen in Hardware gegossenen Anymoog …
Dann könnten die es ja beim Moog-Modular, Minimoog und vielleicht noch dem Theremin belassen. Das machen die aber nicht, Stichwort Subharmonicon. Nein, es wird ganz bestimmt keinen Granularsynthsizer von Moog geben aber halt! Animoog als App ist nicht weit davon entfernt….. Hmmmm. Schwarz-Weiß-Denken am Sonntagmorgen. :) Der Grandmother geht schon in die richtige Richtung und ich hätte Bock ihm was aus meinen Modulreihen zu injizieren. Das Konzept war schonmal gut. Ich stelle mir das so vor. Montagmorgen bei Moog. Alle haben gekifft.
Employee:“Hey man! Whatta can we do for a grand?“
Engineer:“ Maybe puttin‘ 2 werkstatt together and a MG-1 like lookin‘ keyboard, sayin‘ its a modularthing?“
Employee:“Fantastic! That’s a 200% margin, so whatta we gonna do more?“
Engineer:“Just lookin’……. In office there are tons of defective Lamy pencils. Let’s do a spring reverb!“
Employee:“Great idea! Your a grandmotherfucker!“
Engineer:“ Whatta greeeat name for a synth!“
Woman:“Pleeeeeease, be correct! No „F***er!“
Both:“Ok, Grandmother!“
Interessante Argumentationstechnik hast du da, aber mit solchen Kommentaren muss man wohl rechnen, wenn man die heilige Kuh kritisiert.
Apropos Moog-Granularsynth: Peanuts, habe ich schon lange. Eurorack machts möglich :-)
@swellkoerper Ok, dann beantworte einfach meine Eingangsfrage: „brutal rückwärtsgewandt“ — Äh, … ja und?
Je… desto…
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Ohje, ohje, ohjejeje…
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Ach ja, das Gerät: Moog haben sich selbst übertroffen und etwas gebaut, das noch übler aussieht als Rogue und MG-1 zusammen.
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Das ist schonmal eine Leistung.
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Geschmäcker sind wohl verschieden. Mir gefällt es. 99% der synths sind doch eh nur schwarz. Und das sage ich als einer der schwarz gerne hat.
Rein äusserlich ist die Grandmother auch nicht mein Favorit, aber das ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Dieser Synthi scheint aber sehr ergonomisch gestaltet mit ausreichend Platz zwischen den Potis und dennoch ist er klein und handlich. Und bei Weitem nicht so schwer wie ein Mini. Für mich als Live-Musiker nicht zu unterschätzen.
Bemerkenswert ist nicht, dass du der Einzige bist, der das „Je…je…“ moniert, sondern, dass es bis heute noch nicht in der Überschrift ausgebessert wurde. Oder ist die korrekte Formulierung nicht so catchy?
@Son of MooG „Wir brauchen kein Je-Je-Je, oder wie das heißt, aus dem Westen.“
@Son of MooG Der ganze Test wirkt leicht hingeschludert und wird dem Instrument insgesamt nicht gerecht. Es gibt es eine mechanische Geschichte mit den Wheels, die wohl nicht den gesamten Regelbereich abdecken, die – neben manch anderen Dingen (s. mein Posting an anderer Stelle) – nicht erwähnt wird. Und dann auch noch dieser sprachliche Fauxpas in der Überschrift …
@moogist „Je oller, je doller“ ist eine veraltete Formulierung, hatte mir bei der Durchsicht auch gar nicht gefallen.
@Son of MooG „Je oller, je doller“ ist eine veraltete Formulierung, hatte mir bei der Durchsicht auch gar nicht gefallen.
„Je oller, je doller“ ist eine veraltete Formulierung, hatte mir bei der Durchsicht auch gar nicht gefallen.
@Dirk Matten Yep. „Je doller, je doller“ ist im Prinzip vollkommen legitim, auch wenn es den Meisten nicht so geläufig ist und stattdessen „je oller, desto doller“ vielerorts verwendet wird. Kann also stehen bleiben. Find ich im Übrigen gar nicht mal so schlecht, alte Ausdrucksweisen zu verwenden, an denen man sich erstmal reibt, sie für falsch hält, um dann eines Besseren belehrt zu werden. Hielt es auch bei der ersten Sichtung für falsch und hab‘ dazu gelernt.
äh, „oller…. doller“, versteht sich
Nein, das heißt „je oller desto Dollar“! Hier wird eine „Mother“ für einen „Grand“ angeboten. Das nirgendwo auf dieses Wortspiel eingegangen wird…. Auch wenn die GM in den USA für 899$ angeboten wird. Das war bestimmt nicht Moogs Absicht. Wir bitten das zu entschuldigen. :)
Ich hätte schon Bock auf die Oma. Ein Paar Random Sources und andere Modulatoren sollten dem Sound zuträglich sein. Der Hall nervt und harmoniert nicht wirklich. Meine Meinung. 1000 Ocken sind auch nicht wenig. Da bin auch nicht mehr weit von einem Buchla Snoopy oder Easel entfernt, die ich viel spannender finde.
Ein Snoopy kostet etwa das Dreifache…
Irgendwie geht es ja auch um Inspiration wenn man mit so einer Kiste spielt
und diese kommt bei diesem Synthi glaube ich auch rüber.
Wer sich hier ein Doepfer Modularsystem mit 2x 3He erwartet wird wahrscheinlich genauso entäuscht sein wie derjeniger der schon genügend subtraktive zuhause hat.
Ich finde diesen Synthi echt gelungen.
Der sieht nicht nur Hippie aus…..der klingt auch so!
Fescher Testbericht samt Sound‘s.
Brutalstmögiche geschmacklose Farbgestaltung.
Cooler Synth, passt farblich zu DEVO und die fand ich schon immer klasse ;)
Dazu wurde Mark Mothersbaugh befragt. Sein Kommentar zum Synth war eher durchwachsen. Siehe hier: ;-)
https://bit.ly/2Of4bWq
Die Oma hat vom Start weg das Potential zum Klassiker!
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Zunächst aber artigen Dank an Herrn Kistenmacher für den profunden Text und seine erneut schönen und hilfreichen Hörbeispiele, in denen sich eine gewisse Liebe für Sync-Sounds zeigte. Ein guter Testbericht! Da hat sich Dr. Tyrell (in roter Robe und wohl mit einem Riesen-Kescher unterwegs) einen prima Autoren eingefangen.
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Zur Oma:
Die alte Dame ist sehr anständig bepreist. Der Moog-geneigte Käufer bekommt eine Modular-Tastatur mit KB Vel Out und einem sehr praktisch zu bedienenden Sequencer. Dazu ein paar Tools wie bipolarer Attenuator und Multiple. Dazu ein echtes und offenbar sorgfältig konstruiertes Springreverb, das für externe Signale genutzt werden kann. Tja, und dann einen Doppel-OSC mit immerhin FM, PWM und Sync, einen Moog-Filter (904) und einen gut klingenden HP, dazu ein ADSR, das einen guten „Bauch“ macht und sehr schön mit dem VCA zusammenspielt, und dazu einen gut ausgelegten LFO.
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Insgesamt ein sehr stimmiges und schlau kontruiertes System! Oh, und es klingt gut. Die Oma klingt sogar unverschämt gut.
Als ich das erste, schlecht aufgelöste Bild der Oma gesehen habe, dachte ich erst es handelt sich um einzelne Module und ein dazugehöriges Keyboard. Also wie das wunderschöne kb37 von Waldorf. Denke die Farbigen Flächen sollen denn Modularen Ansatz visuell hervorheben.
Die Farben sind meiner Meinung dennoch schlecht gewählt. Der Designer in mir möchte das Teil von Grund auf neu gestalteten.
Klingt gut, aber wär mir langfristig zu simpel und einseitig wenn ich nur die Oma hätte. In Kombination mit dem Rest der Familie, oder noch besser, einem case voll Module, macht das Teil durchaus Sinn.
Sauber Bernd, wird der Großmutter gerecht :-)
Zum pädagogischen Aspekt kann ich noch sagen, dass ich mit Hilfe von Bernd Schreibers „Synthesizer Handbuch“
https://www.scribd.com/fullscreen/268270?access_key=em4p9ouqe3eu7
durch den Korg MS-10 mein erstes theoretisches Wissen erwarb. Zitat: „Dieses Gerät eignet sich deshalb hierfür, weil die Anordnung aller Sektionen und deren Bedienelemente logisch den Ton- und Regelsignalflüssen entsprechen.“ Es gab ja auch eine Version des MS-10 mit stark vergrößertem Panel für Lehrzwecke. Dieses Grundwissen versetzte mich in die Lage, gleich nach dem Auspacken relativ zielgerichtet Sounds auf dem Juno-6 zu machen. Als ich später dann noch einen MS-10 erwarb, kam er mir wie ein alter Bekannter vor, der mich jedoch klanglich nie richtig befriedigte. Durch die farblichen Abgrenzungen, die auch ein Dreijähriger versteht, und dem klassischen Moog-Sound dürfte Grandmother künftig dem MS-10 die Rolle als Lehr-Synth abnehmen.
Ich finde das Design gut. Aber echte Module wären viel cooler.
Am besten man entwickelt skins für die Optik.
1000 Euro sind schon heftig aber es ist ja auch ein moog. Und moog ist nicht für günstige Preise bekannt.
Ich bin ein wenig enttäuscht von diesem Test.
Im Prinzip beschreibt Bernd (dessen Test ich ansonsten sehr schätze!) lediglich die einzelnen Module der Großmutter – eins nach dem anderen. Wo ist da der Test?
Was mir fehlt:
1. Wie klingt das Teil? Im Fazit steht lediglich „druckvoller Sound“, ansonsten erfährt man so gut nichts über den Klang der Oszillatoren und des Filters. Großmutters Vorgänger, Prodigy und Rogue, sind beispielsweise berühmt für ihre hervorragenden Sync-Sounds. Wie schneidet hier die Großmutter ab?
2. Welche besonderen Möglichkeiten bietet die Verpatchung der einzelnen Module?
Vor dem Hintergrund des Gebotenen (monophoner Moog mit Patch-Möglichkeiten, Arpeggiator und Sequenzer) finde ich den aufgerufenen Preis als geradezu günstig.
Ein echter Moog für fast unter einen 1000er …
Synthese-Anfänger mit einem Faible für traditionelle Analog-Kost dürften damit sicher gut bedient sein, wobei die modularen Möglichkeiten auch Fortgeschrittene begeistern werden.
Was den im Fazit bemängelten fehlenden Ringmodulator betrifft, so kann man den ja extern nachrüsten (ebenfalls von Moog, wobei ein Mini-Fooger völlig ausreichen dürfte).
Ansonsten sollten die FM-Möglichkeiten über die Buchsen ähnliche Spektren ermöglichen.
Ist das Gehäuse des Moog Grandmother tatsächlich ganz aus Kunststoff? In einem anderen Bericht habe ich gelesen dass die Seitenteile aus Kunststoff sind, der Rest aber aus Metall.
Du lobst ja Moog recht großzügig. Du magst bezüglich des Grandmother ja auch recht haben, aber beim Subsequent 37 bemerkt man deutlich eine mangelhafte Verarbeitung und beim genaueren Hinschauen auch einige Einsparung-Tricks, die eigentlich so gar nicht zu der Vorstellung, die man von Moog hat, passen.
Finde es zwar auch toll, dass die immer noch Handbücher dazulegen, aber eben auch nur auf Englisch. Wenn ein Substantiv 37 etwa 10.000 mal verkauft wurde, sollte eine Übersetzung in die Sprachen, wo sich der Großteil der Käufer befindet, finanziell umsetzbar sein. Wir reden hier von keiner literarischen Übersetzung. Arbeitskräfte die dies können, kosten echt nicht die Welt. Anders bei Novation: Zwar gibt es beim Peak plötzlich auch kein gedrucktes Handbuch mehr (wie noch bei der Bass Station 2), aber dafür können Italiener, Franzosen, Deutsche, Japaner und Koreaner nun ohne Übersetzungsfrust mit Spaß die Anleitung lesen. Das klappt selbst nach der Übernahme von Focusrite noch. Toll! Und der Peak wird bestimmt nicht so ein Hit wie der Substanz 37.
@GioGio Jetzt kann man zwar behaupten wer Sounddesigner o.ä. ist soll gefälligst Englisch können, aber das sehe ich anders. Die meisten sind ja ohnehin nur Musiker und auch sonst: Die Kunst oder das Verständnis solcher Handwerke oder Geräte sollte nicht von einer einzigen Sprache abhängen, denn die Kunst (wie auch Musik) hat seine eigene Sprache. und wenn die Käuferschaft zu nennenswerter Prozentzahl aus Europa kommt, dann sollte dort Chancengleichheit bestehen. ist aber nur meine Meinung.
Für mich sind auf jeden Fall deutsche Autoren von Büchern über Filmsounddesign etc. wahre Helden, denn lange gibt es dort noch nicht eine Auswahl und es liest sich immer anders, selbst wenn man einigermaßen Englisch beherrscht. Das eine ist halt Arbeit, das andere Spaß.
Aber ansonsten extrem guter Test finde ich! Mit Liebe gemacht :)
@GioGio Meinem sub37 lag ein deutsches Handbuch bei – gut geschrieben, gut gedruckt (große kontrastreiche Schrift) – eines des besten, das ich kenne und kein Vergleich zu Roland-Faltblättern. Wenn ich jetzt im web danach suche, finde ich leider auch nur die englische Variante.
An der Verarbeitung meines sub37 habe ich bisher nichts zu bemängeln.
@SynthNerd Danke für die Antwort :)
Ui, da gab es ein deutsches Handbuch bei? Dann muss ich mich entschuldigen. Aber merkwürdig (und dennoch unprofessionell), dass es keine PDF Variante gibt :(
Ich habe zwar den Subsequent 37, aber viel hat sich bestimmt nicht geändert. Überwiegend bräuchte ich auch das Handbuch nicht. geht eher um Kleinigkeiten wie den Panel-Button (also Dinge die man von anderen Synths nicht kennt) und eventuell auch um den Spaß so eins zu lesen (lese gerne alles „doppelt“). mein Englisch ist zur Zeit halt mies und hinterher habe ich fast mehr Fragen als vorher.
Hast Du einen Scanner und viel Zeit? XD
Das Du nichts zu bemängeln hast wundert mich. Also die Übergänge zwischen Metall und Holz an den Seiten etc. sind sauber verarbeitet? Vielleicht habe ich doch ein Montagsgerät. Könnte ja mal Fotos machen und Moog schicken und fragen was die dazu sagen.
@GioGio oops, bin gerade unsicher, ob meine Antwort direkt an deinem Kommentar gelandet ist…
deshalb: siehe unten…
Wenn deinem subsequent kein deutsches Handbuch bei lag, musst du dich natürlich nicht dafür entschuldigen. Es wirft bei mir nur die Frage auf, ob es
a) beim sub noch üblich war und beim subsequent nicht mehr ist (mag ich nicht glauben),
b) es in deiner Lieferung vergessen wurde (mag ich auch nicht glauben),
c) du einen Versandrückläufer oder ein Vorführgerät ergattert hast (evtl. sind die Verarbeitungsmängel Gebrauchsspuren?) und das Handbuch noch beim Vorbesitzer herumliegt (könnte sein),
d) dein Gerät aus einem Vertriebsweg stammt, der nicht für den deutschen Markt bestimmt ist (auch denkbar)
Wenn ich das Impressum richtig deute, stammt das deutsche Handbuch nicht von Moog selbst, sondern von Matthias Fuchs / Visophon im Auftrag von :E:M:C: (electronic music components), die den Vertrieb für Deutschland und Österreich machen. Das könnte erklären, warum es auf der website von Moog nicht sichtbar ist – trotzdem schade.
Das Impressum weißt leider noch darauf hin, dass selbst auszugsweise Kopie nicht ohne Genehmigung des Herstellers zulässig ist. Ich will aber prüfen, was ich tun kann.
Vorab biete ich dir an, deine Fragen zum Gerät oder der Anleitung direkt an mich zu senden – Vielleicht kann ich dies schneller beantworten, als eine Kopie beschaffen.
@SynthNerd Danke :) Das Angebot mit dem Fragesteller nehme ich gerne an :)
Schreibe Dich dann persönlich an.
Mein Subsequent stammt von Thomann. Es lag eine englische Anleitung bei. Danke für den Vertriebshinweis. Du könntest Recht haben. Ich frage dort mal nach. Manchmal bekommt man sowas nur beim Vertrieb. War bei Motu auch so, weil die dann die Rechte für die Übersetzung haben und nicht die eigentliche Herstellerfirma. Blöd geregelt.
Ich melde mich wenn mehr Zeit ist :)
Hmm, die Kommentare sind ja eher durchwachsen. „Nicht innovativ genug“…. irgendwie findet man diesen ständigen Wunsch nach Innovation hauptsächlich im Synthesizer-Lager – was ja auch verständlich ist, aber manchmal bin ich nicht sicher, ob das nicht schon eine Spiegelung der eigenen Uninspiriertheit beim Musikmachen ist. Zumindest ist ein Synthesizer ja fast das einzige Instrument, dass man auch als Nichtmusiker spielen kann, ohne ständig von alleine mit kompositorischen Ideen zu sprudeln…
Wie auch immer, mir gefällt die Grandmother gut, und man kann schließlich auch nicht permanent das Rad neu erfinden, sondern halt eher verfeinern oder abändern, und das wurde hier definitv gemacht. Was gut rollt, das rollt eben, und warum sollte der Moog Sound nun plötzlich langweilig sein? Er füllt doch eine Lücke in der Moog Reihe; mit intuitiverer Spielbarkeit als ein Moog Sub37, zudem noch günstiger, und einem Keyboard, welches die Mother 32 nicht hatte.
Alles richtig gemacht wie ich finde, und lieber mal ein gewagtes Design, als die ewig wiederkehrenden Holzteile. Da habt ihr eure (bunte) Innovation! ;)
@Timm Brockmann Dem kann ich nur zustimmen!
Ein paar Anmerkungen zum Test bzw. zum Gerät, auch wenn der Test schon gut ein Jahr her ist.
Ich jedenfalls kenne diesen Synthesizer erst seit gut einer Woche.
Mein Kommentar ist gesplittet, weil er in einem Stück zu lang ist.
Teil 1:
a) „Grandmother hat zwei identische Oszillatoren, jeweils mit Stufenschaltern für Dreieck, Sägezahn (absteigend), Rechteck und Puls.
Die Oktavschalter sind von 32′ – 4′ schaltbar.“
Das trifft auf den ersten Oszillator zu, der zweite hingegen ist mit Fußlagen von 16′ bis 2′ ausgestattet.
b) LIN FM IN: „Die Stärke des Signals kann nicht geregelt werden.“
Das trifft für eine direkte Verkabelung zu, kann aber durch Zwischenschalten des unter UTILITIES auffindbaren bipolaren Attenuators überbrückt werden.
@a.jungkunst Danke, lieber Axel, für deine kompetenten Kommentare in den vier Teilen. Bist ja ein erfahrener Synthesizer-Experte.
@a.jungkunst Ja, das finde ich auch!
@a.jungkunst Ich möchte noch ergänzen, dass das Gehäuse mitnichten vollkommen aus Kunststoff gefertigt ist. Bis auf die Seitenteile besteht es aus Stahlblech und macht einen wertigen und robusten Eindruck..
Teil 2
c) Thema Multiples: „Hier findet man alles, was man bislang evtl. vermisst hat.
Kein Modularsystem funktioniert ohne Multiple-Feld(er). Verschiedenste Signale müssen
gesplittet und verteilt werden. Auch Grandmother stellt ein sog. Mult bereit.“
Das Besondere an diesen Multiple-Steckfeld ist die zusätzliche Möglichkeit, Audiosignale ungeregelt mischen zu können.
Beispiel: Die Ausgänge von Hochpass- und Tiefpassfilter können hier zusammengelegt und über ein weiteres Patchkabel direkt an den VCA geleitet werden.
d) „Moog Grandmother hat eine einzige Hüllkurve in der Form eines klassischen ADSR.
Ich glaube, dass ich an dieser Stelle einen ADSR nicht mehr erklären muss. Vornehmlich wird er zur Kontrolle des Lautstärkeverlaufs eingesetzt, kann aber auch zur Beeinflussung des Filters verwendet werden.“
Der Hüllkurvengenerator ist grundsätzlich auf die Ziele VCF und VCA geroutet.
Teil 3
e) „Auffällig ist nur der übergroße und unglaublich leichtgängige Sustain-Regler.
Was sich die Moog Leute dabei gedacht haben, ist mir nicht ganz klar, aber im Fazit habe
ich dazu ein paar Gedanken geäußert.“
Das soll sich vermutlich auf die Idee beziehen, Grandmother zu schulischen Zwecken einzusetzen.
Der eigentliche Grund ist ein anderer: Während Attack, Decay und Release als zeitliche Faktoren gelten, ist Sustain ein Intensitätsfaktor. Daher die andere Bauweise des Sustain-Reglers.
Die Wirkung als kleiner Eyecatcher ist ebenfalls nicht zu leugnen.
f) „Der Eingang Rate In beeinflusst das Schwingungsverhalten des LFOs. Liegt hier z. B. ein Keyboardsignal an, kann man den LFO in Halbtonschritten „spielen“.“
Man kann ihn wirklich spielen, denn er kann, entsprechend gestimmt, als dritter Oszillator eingesetzt werden.
Er muß nur per Patchkabel der Weiterverabeitung als Audiosignal zugeführt werden.
Dafür gibt es einige Optionen.
Teil 4
g) OCT/SEQ „Ein weiterer dreistufiger Kippschalter erlaubt die Festlegung, über wie viele
Oktaven (1,2 oder 2) das Arpeggio bzw. auch die Sequenz laufen soll.“
Das trifft nur auf den Arpeggiator zu, bei MODE Sequenz bestimmt dieser Schalter, welcher Sequenzspeicherplatz benutzt werden soll.
h) aus dem Fazit: „Oszillatoren vom Minimoog, der Mixer an CP-Module angelehnt, der Hall vom großen IIIP.“
Die Aussage „Mixer an CP-Module angelehnt“ muss ein wenig verdeutlicht werden. Es geht um die Funktionalität des ehemaligen CP3-Mixers, der relativ schnell in die Sättigung gefahren werden konnte und daher zu analogen Verzerrungen führte, die mitunter entscheidend zum Klang eines alten Moog Modular beigetragen haben. Das ist im Grandmother sehr gut umgesetzt.