Mister B geht auf die Superbooth
Diese Sooperbooth ist aus mehreren Gründen eine besondere Veranstaltung. Die Sooperbooth wird 20 Jahre alt. Wir befinden uns in der edemischen Phase einer Pandemie und Toby hat Kamera-Premiere. Aber der Reihe nach. Zunächst gilt mein Dank an die Leser und Kollegen, die tatsächlich den Mut fanden, uns anzusprechen.
Dies war, als rasender Scout (aka Toby, der Jäger des verlorenen Synths), mein persönliches Highlight. Die Gespräche waren immer sehr informativ, interressant und verbindend. Denn bei aller Liebe zu Hightech und Synths, es sind die Menschen, die am Ende des Tages damit Musik machen. Danke!
Tag 0 – Happy Birthday
Die Geburtstagsfeier und Eröffnungsvernisage,war ein Event, was auch noch lange hängen bleiben wird. Herr Schneider war bestens aufgelegt und präsentierte einer seiner besonders launigen Ansprachen. Er sparte nicht mit Kritik am Berliner Senat, ich kann es nachvollziehen. Die Corona-Regeln sind in Berlin teilweise absurd. Was in einem Stadtbezirk erlaubt ist, geht in anderen gar nicht. Nun schlug er in seiner Ansprache allerdings auch versöhnliche Töne an und gratulierte anwesenden Ausstellern zum Kommen und erinnerte anwesende Gäste auch daran, dass eine solche Messe auch von Ticket-Verkäufen lebt. Und in welch privilegierter Situation wir leben.
Letztlich heben wir unser Glas Sekt auf 20 Jahre Sooperbooth, mit einer Träne in Richtung Frankfurt und sagen: „Auf die nächsten zwanzig Jahre! Prost!“ Achja, es gab auch Torte und die war tatsächlich lecker.
Einer der großen Kritikpunkte war im letzten Jahr die Lautstärke der Konzerte im Auditorium. Wer die teilweise absurde Lautstärke dort erlebt hat, kann dies nachvollziehen.
Insofern gute Entscheidung, das Konzertgeschehen ins Bungalowdorf zu verlagern. Und Tante Frizzante im Auditorium zu platzieren. Dies war nicht die einzige Neuerung. Zum einen gab es dieses Jahr keinen Westflügel, der in Summe weder den Nerven noch der Akustik genügte. Ebenso war das Sooperbooth-Team so smart, die Anordnung so zu strecken, dass man nicht mitbekommen hat, ob es voll oder leer war. Es hat sich schön verlaufen.
Highlight des Eröffnungsabends waren sicher die vielen interassanten Hintergrundgespräche, sei es nun mit Musikern und Musikerinnen oder Kollegen und Kolleginnen anderer Magazine und Redaktionen und eben auch mit Mitarbeitern oder Inhabern von Musiktechnik-Firmen.
T-Shirt des Tages: „Synth Gods Against All Odds“ von Dreadbox.
Tag 1 – Komm ich jetzt ins Fernsehen
Tage auf der Sooperbooth haben durchaus ihre Struktur. Man trifft sich morgens bei Effi Biest (Johanna) auf einen Kaffee und lauscht der Charles Matuschewski Morning Show.
Stargast am Erröffnungstag: Gaz Williams.
Dann malt man sich seinen Plan und markiert die Highlights. Dieses Jahr scheint es nicht so viele zu geben. Deshalb wurde redaktionsintern entschieden, die Video-Interviews anders zu gestalten. Ich möchte da jetzt nicht spoilern, aber das hatte schon seine Delling- und Netzer-Momente, was Kollegin Katrin Kaspar und Toby gemacht haben. Und hier haben wir einige interessante Gesprächsgäste erscoutet.
Ich habe gelernt, Interviews vor der Kamera sind harte Arbeit. Aber es hat Spaß gemacht.
Wow-Moment zum Vormittag: Marius Leicht am OB-X8. Ich war bis dato der Meinung, ob so etwas wie der OB-X8 noch zeitgemäss ist. Tatsächlich wurde ich hier eines Besseren belehrt.
An dieser Stelle muss ich nun irgendwie die Kurve zu einer Überleitung hinbekommen. Highlight der diesjährigen Sooperbooth war sicher die Premiere von Novation, Focusrite, Sequential und Oberheim unter einem Dach und in einer gemeinsamen Booth. Dementsprechend hatte man hier auch Dave Smith und Marcus Ryle aufgefahren. Dave Smith muss ich nicht vorstellen. Marcus Ryle war einer der Entwickler bei Oberheim, spater bei Alesis und Line 6 auch an wegweisenden Produkten beteiligt.
Tatsächlich haben wir beide interviewt und auch einige interessante Sachen klären können, wie man zum Beispiel fehlende ICs kompensierte oder neuentwickelte. Oder was Dave Smiths‘ Pläne für die Zukunft sind. So viel sei verraten, es gibt welche.
Fazit Tag 1 (bis zum Mittag), die nächsten Wochen werden spannend.
Frage des Tages. Wo sind Yamaha und Roland?
Zweites Highlight des Tages: der Rodec MX Modular Mixer. Ich sehe diesen eben nicht nur als „DJ Mixer“, sondern mit den richtigen Modulen durchaus für Mastering und Summierung geeignet. Vielleicht kann man das nachvollziehen. Spruch des Tages: „Manchmal tut modularer Musik ein G oder C ganz gut.“ Findet auch Moon Modular.
Tag 1 – Der Nachmittag
Dieser hielt dann die restlichen Interviews bereit. Will sagen, es hieß noch einmal, Gas geben und nicht ins Suppenkoma verfallen. Nachdem diese im Kasten waren, Kamera raus, Fotos machen. Schließlich möchten die Leser was sehen.
Lektion: Je mehr Leute man kennt, desto mehr Zeit braucht man. Highlight des Nachmittages und des Abends war das Autorentreffen. Verpasstes Highlight: Kebus Konzert auf der Sooperbooth.
Tool des Tages: Polyend Play. Brettspiel des Tages.
Tag 2 – Power Sooperbooth
Einige Fotos sind noch zu machen, also ab dafür. Für Fotos macht sich die Morgenstunde ehedem besser. Bei Effi Biest steht man eh noch Schlange und so kann man die Wartezeit auf Kaffee auch gut rumbringen.
Highlights Erica Synth und Gamechanger Motor Synth.
Fernab von jedem Hipstertum. Weiteres Hightlight der Stand von Novation, Oberheim, Sequential. Ich denke, hier hatte man mal die einmalige Chance, das komplette Line-up zu sehen und zu hören.
Die Sooperbooth und Soopergrail funktionieren und das Konzept des Jahres 2022 hat funktioniert. Die diesjährige Sooperbooth war der Beweis, dass Messen eben doch nicht gestrig sind. Spezielle Events für Vlogger und Blogger mag niemand in Abrede stellen. Aber letztlich leben und funktionieren viele Sachen eben doch über den wirklichen sozialen Kontakt.
Bezogen auf die Instrumente waren meine persönlichen Highlights sicher Oberheim, Moon Modular. ERICA SYNTHS SYNTRX II. Und viele andere mehr. Die größte Überraschung war allerdings, dass man ein echtes Rhodes MK8 testen konnte.
Alle News zur Sooperbooth 22 sind unterhalb dieses Artikels verlinkt. Vielen Dank an das Sooperbooth-Team. Wir sehen uns wieder! Auf die nächsten 20 Jahre.
Beim Lesen eurer Artikel wird mir immer wieder warm ums Herz. Am liebsten würde ich alle vorgestellten Geräte auf einmal kaufen, um die Unterschiede in einem Song auf Vinyl zu bannen. Und… HUPSI! Schon wieder so spät, dass ich zur Arbeit muss.
Danke für eure Mühen und die spannenden Lesestunden!
Sehr schöner Artikel. Sieht da ja alles recht heimelig und familiär aus. Doch eine Frage bleibt unbeantwortet: Wo waren eigentlich Yamaha und Roland?
Endlich gibt’s ein Video. (?) Ich habe mir die letzten drei Tage virtuell die Nase platt gedrückt, um irgendeine Videoinformation zu bekommen.
Oh doch kein Video :( . Ich hoffe da kommt noch was?
Sehr schöner Artikel. Irgendwann muss ich auch mal zur Superbooth!!
Danke für den schönen Rundgang! Jetzt bin ich auf die Netzer-Delling-Momente sehr gespannt :)
RE: „Premiere von Novation, Focusrite, Sequential und Oberheim unter einem Dach und in einer gemeinsamen Booth“
… damit hat sich mein Bauchgefühl und geschäftliche Gedanken bzgl. Oberheim bestätigt.
Das Gehäuse des OB-X8 hat vom ersten Eindruck ja einige Ähnlichkeiten mit dem vom Prophet-5/-10. Von daher sah das (gerade nach der Zusammenarbeit bereits beim OB-6) schon nach einem gewissen „Plattformansatz“ aus. Einige Grundkomponenten wie das Keyboard dürften vermutlich identisch sein; Detailänderungen am Gehäuse sind dann nicht mehr extrem zeitaufwendig.
Demonstrative UK-US-Freundschaft [und vor allem Geschäftssinn] jetzt auch bei den Synth’s 😉.
Bin schon auf den nerdigen Tech-Talk bzgl. der IC’s gespannt 😊!
@NDA Ich habe auf der SB mit Dave Smith, Marcus Ryle und einigen Executives der Focusrite sprechen können. Mein Eindruck Partnerschaft auf Augenhöhe. Tom Oberheim hat auf der SB dann noch so etwas wie eine Keynote per Video präsentiert. Auch hier war mein Eindruck, dass er sein Lebenswerk durchaus bei den richtigen Partnern sieht. Zumal, das Team um die OB-X8 Entwickler an entscheidender Stelle, den richtigen Weg gegangen sind. Und man sich jetzt schon Gedanken macht, wie es weitergeht. Und das wird es.
Sooper Artikel. War schön zu sehen das DSI Geräte wie Tetra und Mopho noch Fans haben, so einen Prophet X hätte ich mir natürlich gern mitgenommen.
Toller Beitrag, danke.
Ich war 18 und 19 dort, diesmal nicht. Ich hoffe, der Prozentsatz der ausschliesslich schwarz gekleideten ist geringer geworden. Wenigstens war das Wetter prima
Danke für den kurzweiligen Einblick! Ich fürchte nur, dass man ein paar Jahre sparen muss, um nicht völlig frustriert wieder abreisen zu müssen. So viel tolles Spielzeug auf einem Haufen…
Vielen Dank für den Beitrag. Habs zeitlich nicht geschafft, selbst da zu sein. War die Frage nach Yamaha und Roland rhetorisch?
@OSCGitarrist Ja war es. ;-) Man konnte Korg, Novation und viele andere wahrnehmen. Nur Roland und Yamaha irgendwie nicht.
Also ich hab YAMAHA dieses Jahr auf der Superbooth gefunden :-)
*endemisch*
Einer der Gründe, warum ich trotz Abwesenheit von Roland und Behringer zur Superbooth gefahren bin, war mein Interesse, den Minikorg 700 FS zu testen.
Daraus wurde leider nichts. Es war keiner da.
Begründung vom Personal am Korg Stand: „ausverkauft“.
Ohne Worte.
@SynthNerd Ich glaub nicht das der Minikorg 700 FS ausverkauft ist. Ich hab ihn bei 4 Händlern als lieferbar gefunden. Mir ist das auch im Korg Zelt aufgefallen. Hatte aber keine Zeit nachzufragen. Die Begründung finde ich ziemlich grenzwertig.
@TobyB Kann trotzdem sein, Toby, der Händler kauft eine bestimmte Menge, danach hat der Vertrieb womöglich keine mehr, der Händler aber schon. Und der Vertrieb kauft die Instrumente nicht für eine Messe zurück.
@Tai Der Vertrieb wäre ja auch doof, wenn er das machen würde ;-) Ich hab grade noch mal Google gefragt, der 700FS ist immer noch bei einigen Läden zu haben. Ich habs Budget schon anderweitig verplant. Sonst würde ich schwach werden (können).
Schöne Fotostrecke und interessanter Artikel
Mein absolutes Highlight auf jeder superbooth ist eigentlich immer das Gespräch mit den Entwicklern gerade der „kleineren“ Produkte, die mit viel Herzblut dabei sind und für Ideen und Anregungen ein offenes Ohr haben. Und – Gruß an „gaffer“ – ich trug schwarz. ;-)
Die Superbooth war wunderbar! Durch die verschiedenen Bereiche im Freien ist sowas wie Festival-Feeling aufgekommen! Richtig toll! Und die Entwickler und Aussteller waren aufgeschlossen und scheinbar nie müde, gefühlte 1000x dasselbe zu sagen und zu zeigen.