Techtalk mit Anthony Rother
Inhaltsverzeichnis
Willkommen im zweiten Teil des Interviews mit Anthony Rother, welches ich mit ihm im Dezember 2021 in seinem Studio in Offenbach geführt habe. Im ersten Teil stand der Künstler Anthony Rother und seine Geschichte im Zentrum. Im zweiten Teil gewährt uns Anthony Rother einen Einblick in sein Studio und seine technischen Kenntnisse.
Anthony Rother ist ein elektronischer Musiker, daher ist es logisch, dass Synthesizer und
Studio-Gear zu seiner Ausrüstung dazugehören. Seine künstlerische Seite vereint sich mit seinem technischen Wissen. Das ist logisch, denn elektronische Musiker und Musikerinnen gehen eine Beziehung mit ihrer künstlerischen Ausdruckskraft und ihren technischen Fähigkeiten ein.
Die Synthesizer in Anthony Rothers Studio
Anthony Rother besitzt unglaublich viele Synthesizer und manches Schätzchen mehr wie einmal. Er verfügt über einen Mix aus Vintage-Synthesizer und modernen Synthesizer. Anthony Rother muss mit den technischen Problemen der Vintage-Synthesizer arbeiten und natürlich müssen sie auch mal in Revision. Solche Reparaturen benötigen Zeit, weil die Spezialisten gut gebucht sind. Anthony Rother muss sich dann entscheiden, ob er mit den Schrullen leben kann oder sie doch reparieren lässt. Je wichtiger das Instrument, desto schwerer fällt ihm die Trennung für die Dauer einer Reparatur.
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Anthony Rother ist mit seinem Studio öfters umgezogen. Nun haust er im Logic-Haus und hat sein Studio verkleinert. Das Studio ist perfekt organisiert und unglaublich gepflegt. Es ist aber nicht nur eine Werkstatt, sondern Anthony Rother verfolgt mit seinem Studio auch ein ästhetisches Konzept. Es ist ein Raumschiff, eine Kommandozentrale, die auf absolute Funktionalität und Professionalität ausgelegt ist.
Wenn Anthony Rother Musik machen möchte, muss er kein Strippen ziehen, umbauen oder überlegen, wo welches Instrument angeschlossen werden muss. Alles kann sofort benutzt werden. Die Kreativität ist ein zartes Pflänzchen, das gehegt und gepflegt werden möchte und unter keinen Umständen durch technische Unzulänglichkeiten gestört werden darf. Im Studio ist alles diesem Anspruch untergeordnet. In diesem Raum dreht sich alles um Musikproduktion und Produktion darf man in diesem Kontext durchaus wörtlich verstehen. Das Studio soll ihn dabei unterstützen, Musik herzustellen und in die Welt hinauszutragen. Das ist die Lebensaufgabe von Anthony Rother.
In diesem Teil sprach ich mit Anthony Rother über ein Teil seiner Instrumente, Raumoptimierung, Mastering und die technische Vorstellungskraft von Anthony Rother.
Tech-Talk mit Anthony Rother
Sven
Du nutzt einen deiner Clavia Nord Modular G2 nur für den Vocoder. Beneidenswert!
Anthony Rother
So geht es einfach schneller. Ich muss nichts mehr anschließen und ein Mikrofon raussuchen.
Sven
Dir ist es sehr wichtig, dass du gleich einsatzbereit bist?
Anthony Rother
Genau. Ich möchte mit den Basics sofort loslegen können.
Sven
Das unterscheidet dich sicher von einem Amateur?
Anthony Rother
Das würde ich nicht sagen. Es ist eine Philosophie, wie man Musik machen möchte. Wenn ich in anderen Studios kooperierte, wurde der kreative Fluss zerstört, wenn etwas vorbereitet werden musste. Wenn Instrumente falsch angeschlossen waren, war erst mal Fehlersuche angesagt. Das versuche ich für mich auszuschließen. Natürlich habe ich in meinem Studio auch Probleme, aber die sind auf einem beherrschbaren Level.
Sven
Der EMU Emulator II war sicher auch schon in Revision?
Anthony Rother
Die Restauration hat Doc Analog vorgenommen. Er hat den EII repariert, ein Laufwerk und neue Fader eingebaut. Ansonsten war er so, wie er hier steht.
Sven
Hast du durch die SD-Karte mehr Speicherplatz?
Anthony Rother
Nein, der hat 512 KB und das ist auch kein Turbo. Da sind die ganzen klassischen Bibliotheken drauf. Ich glaube, da habe ich auch schon den einen oder anderen Kraftwerk-Sound gefunden.
Sven
Dein Waldorf Wave ist der absolute Traum.
Anthony Rother
Am Anfang habe ich den WAVE selten benutzt, weil er ein Problem hatte. Ich wusste nicht, dass die interne Batterie den Geist aufgeben kann. Deswegen verlor er alle Sounds und die Einstellungen für die Filter. Als ich das wusste, habe ich ein Backup mit Filtereinstellungen geladen. Es waren aber die falschen Einstellungen und er hat total komisch geklungen. Zum Glück fand ich ein anderes Backup und da waren die richtigen Stimmungen für die Filter drauf.
Von Anfang an wollte ich mit eigenen Wavetables arbeiten, aber ich konnte sie nicht laden. Ein Wave-Spezialist konnte mir auch nicht helfen, weil er nur mit den internen Wavetables arbeitete. Irgendwann habe ich herausgefunden, dass man die Wavetables nicht löschen kann, sondern mit leeren Files überschreiben musste. Der Speicher war einfach voll. Durch das Überschreiben der Wavetables mit dem INIT-File der Haupt-Diskette hatte ich endlich wieder Platz. Dann ging es richtig los, weil ich Resynthese machen konnte. Der Speicher ist schon wieder voll. Ich müsste ihn mal wieder löschen. Ich benutzte den Wave ständig, möchte aber wieder neue Experimente mit ihm machen. Seine Eigenheiten muss man kennen. Ich hätte gern eine neue Folie, damit das Display wieder schön leuchtet.
Sven
Es ist doch für fast jeden Synthesizer ein neues Display erhältlich.
Anthony Rother
Für den Wave ein neues Display zu bekommen, ist schwierig. In habe ein Reparaturservice ausgemacht, der damit wirbt, dass er Waves wieder instand setzt. Doc Analog macht das natürlich auch. Da er funktioniert, habe ich keine Lust, ihn in Reparatur zu geben. Eine Stimme ist zwar defekt, aber die habe ich abgeschaltet und jetzt hat er nur noch 15 Stimmen.
Sven
Damit kann man ja immer noch 5 Akkorde auf einmal spielen.
Anthony Rother
Genau! Die Reparatur würde ja nur das Display betreffen und beim Ausbauen könnte bei aller Vorsicht etwas passieren. Das Innenleben ist sehr komplex. Jetzt schalte ich ihn ein und er funktioniert. Ein Bekannter von mir besitzt 3 Waves und die werden regelmäßig zu heiß und stürzen ab. Meiner läuft seit 2006 ohne Probleme. Ich brauche Gewissheit, dass der Displaytausch problemlos ist.
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Sven
Warum ist der Roland PG-300 Controller so weit unten im Rack?
Anthony Rother
Wenn ich ihn nutze, hole ich ihn vor. Von meinem Studiostuhl funktioniert die Bedienung anstandslos.
Die Studio-Ergonomie ist kompliziert. Ich besitze ganz schön viel Kram. An diesem Rack kann man nicht so fein arbeiten, weil es zu weit weg von meinem Studiotisch steht, aber klanglich ist es ok.
Weiter hinten steht der Waldorf XTk. Die Position ist eigentlich ungünstig, weil man an ihm so viel einstellen muss. Ich hatte ihn schon verkauft aber noch das Ambient Album „The Night “ mit ihm aufgenommen. Da merkte ich, dass ich mich nicht von ihm trennen kann und konnte ihn zum Glück zurückkaufen.
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Sven
Wofür nutzt du das iPad?
Anthony Rother
Auf dem iPad befinden sich Synthesizer. Den Fairlight benutze ich, wenn ich Oldschool-Sounds brauche. Er verfügt über die ganzen klassischen Sounds.
Den Sprachsynthesizer Phonem von Wolfgang Palm will ich bei einer neuen Nummer nutzen. Ich habe ihn bis heute nicht richtig verstanden, weil er sehr komplex ist. Ich habe ihn auch als Plug-in, aber als iPad-App funktioniert er besser.
Sven
Warum besitzt du diese alte Stoppuhr, die ich auch bei deinem Mayday Auftritt gesehen habe? Die kenne ich noch aus dem Physikunterricht.
Anthony Rother
Die Stoppuhr ist auf dem Mensch Maschine Albumcover von Kraftwerk zu sehen. Ich wurde über einen Bericht über das WDR-Tonstudio auf sie aufmerksam. Die nutzen die Uhr, weil sie auf die Zehntelsekunde genau ist. Ich habe herausgefunden, dass es eine Junghans ist und sie mir im Internet besorgt. Für den Mayday Auftritt hatte ich genau eine Stunde Zeit und dafür die Stoppuhr eingesetzt. Außerdem sieht sie im Bild gut aus.
Sven
Eine Roland TB-303 hast du anscheinend nicht.
Anthony Rother
Ich habe mir eine Behringer TD-3 und eine Behringer RD-6 besorgt. Die RD-6 habe ich einmal angeschlossen und angehört. Die TD-3 klingt schon ordentlich, aber ich habe keinen Vergleich. Ich wollte mir schon immer eine 303 kaufen, aber die Preise sind zu hoch. Ich habe noch keine bezahlbare in der Nähe gefunden. Eine echte 303 möchte ich vorher begutachten und testen. Meistens waren die Angebote immer zu weit weg oder sie waren runter gerockt.
Ich sehe es nicht ein, so viel zu investieren, weil so viele Clone verfügbar sind. Ich würde mit ihr auch nicht unbedingt Acid machen, sondern im Electro-Kontext einsetzten und dafür ist die TD-3 vollkommen ausreichend.
Mit dem Waldorf Wave mache ich übrigens viel interessantere Acid-Lines. Die Resonanz vom Wave ist schon sehr geil, er blubbert wirklich fantastisch.
Sven
Die Roland SH-101 ist für deine Zwecke sicherlich wichtiger.
Anthony Rother
Die 101 ist schon der Hammer, ich hab die schon so oft benutzt. Ich hatte noch eine modifizierte in Silber. Die habe ich aus Platzgründen verkaufen müssen, obwohl sie viel mehr Möglichkeiten hatte.
Natürlich besitze ich noch die 101, mit der ich „Father“ gemacht habe. Die kann ich nicht verkaufen, da hängt zu viel Geschichte dran. Außerdem habe ich sie von Pascal FEOS bekommen. Eventuell muss sie auch mal zu Doc Analog, weil sie brummt. Ich weiß aber nicht, ob ich mich von ihr trennen kann, da ich sie ständig nutze.
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Sven
Als mir Peter Grandl seine 101 geliehen hat, habe ich die Schwingungsformen und das Rauschen gesampelt, aber es ist einfach nicht dasselbe.
Anthony Rother
Absolut nicht. Manchmal nehme ich Instrumente auf, weil sie nicht stimmstabil sind und sich verstellen könnten. Beispielsweise möchte ich von einem Roland JX-8P Sound verschiedene Versionen, weil ich Panning machen möchte. Auf der Aufnahme hört man immer einen kleinen Verlust. Bei den Drums muss man genau hinhören, ob man das will oder nicht.
Heutzutage ist es glücklicherweise nicht mehr ganz so heftig. Damals habe ich die Roland TR-909 in 16-Bit aufgenommen und dadurch hat die Bassdrum nicht mehr diesen Punch gehabt, obwohl die Auflösung nicht schlecht ist. Der Klang lebt durch ständige Modulation von Sounds. Da muss ich öfters länger aufnehmen, damit man das Wackeln einfängt.
Sven
Das Gefühl habe ich immer noch. Wenn ich ein Signal durch mein Audiointerface durchschleife, hat es mehr Punch wie nach der Aufnahme.
Anthony Rother
Das hat was mit den Wandlern zu tun und die sind immer ein Thema. Das merkt man hier und da schon und muss sich entscheiden, ob diese Einbußen ok sind. Heute ist das zum Glück marginal, aber früher habe ich ungern Sachen aufgenommen. Bei meinem jetzigen Pult stimmt die Qualität, da ist es wirklich in einem Bereich, über den ich eigentlich nicht nachdenke, aber es ist trotzdem hier und da noch hörbar. Es ist nicht mehr so katastrophal wie mit 16-Bit. Mit dem jetzigen Pult musste ich von 44,1 kHz auf 48 kHz (Pro Tools) umsteigen und das ist ein Unterschied. Durch 48 kHz verfügt man über mehr Höhen und tiefere Bässe. Vorher habe ich mit 44,1 kHz gearbeitet und mich zuerst geärgert, dass ich jetzt nur noch in 48 kHz arbeiten kann.
Sven
Wie steht du zu konvertieren von diesen hochwertigen Aufnahmen, wenn sie am Ende des Tages oftmals nur gestreamt werden oder als MP3 verkauft werden?
Anthony Rother
Ich bin mir darüber bewusst, dass MP3 nicht mehr die Qualität des Originals verfügt.
Ich höre meine Musik mit diesem weißen Apple-Kopfhörer. Ich analysiere Musik nicht, wenn ich sie mir anhören. Das analytische Ohr ist beteiligt, wenn ich selber Musik mache und die Produktion noch nicht beendet ist. Danach kann ich loslassen. Das analytische Hören verschwindet und ich höre ganz normal zu.
Sven
Nachvollziehbar. Es ist auch lächerlich, weil der Frequenzbereich des menschlichen Ohrs begrenzt ist. Wir hören einfach nicht so gut wie Hunde oder Fledermäuse.
Anthony Rother
Wenn ich meine Geräte einstelle, wenn ich mixe, mastere oder Musik mache, befinde ich mich im analytischen Modus. In diesem kann ich klangliche Ereignisse durch bildliche Vorstellung hören. Dieses Bild hat eine geometrische Form. Auf dieser Grundlage kann ich den Sound so bearbeiten, dass es sich genau so übersetzt, wie ich mir das bildlich und geometrisch vorstelle.
So könnte ich aber nicht Musik hören, weil es anstrengend ist. Deswegen bin ich froh, wenn während des Arbeitsprozesses das Bild endlich gerade wird und ich sagen kann: Jetzt bin ich fertig! Das ist ein befreiender Moment. Selbst wenn ich das Gefühl habe, es stimmt noch nicht richtig, lasse ich mich nicht verrückt machen. Im Auto oder zu Hause klingt es sowieso nicht optimal, daher löse mich von der Analyse, um es ungezwungen anhören zu können.
Sven
Bist du Synästhestetiker? Hast du dir die Sound-Visualisierung angeeignet?
Anthony Rother
Ich glaub nicht, dass es damit was zu tun hat. Ich habe keine Begabung. Ich habe eine bildliche Vorstellung in einer geometrischen Variante. Wenn ich Sound höre oder einstelle, passiert das, was ich sehen kann. Das habe ich mir wohl beigebracht. Es ist eine Übersetzung, mit der ich an den Details arbeiten kann. Sound ist ja abstrakt, daran kann man nichts festmachen. Durch die bildliche Vorstellung kann ich Ereignisse im Sound ausmachen.
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Sven
Ich kann das anhand einer Hüllkurve nachvollziehen. Mit diesen habe mich schon so lange beschäftigt, dass ich mir nun bildlich vorstellen kann, was passiert, wenn ich ADSR einstelle.
Anthony Rother
Das Bild wurde immer klarer, je besser die Anlage wurde. Das Studio ist klanglich optimiert. Das habe ich extra von GIK Acoustics machen lassen. Die waren hier und haben den Raum ausgemessen.
Sven
Glaubst du nicht, dass der schwere Vorhang, dein ganzes Equipment und die Couch nicht als akustische Maßnahme ausgereicht hätten?
Anthony Rother
Auf gar keinen Fall. Die akustischen Maßnahmen sind der Grund, warum ich so genau abmischen kann und alles besser höre. Mein vorheriges Studio war bei Einzug akustisch optimiert. Da habe ich einfach mein Mischpult in die Ecke gestellt und mir nichts dabei gedacht. Das war leider Grundlegend falsch. Durch verschieben von Subwoofern hatte ich dann nach ein paar Jahren ein Sound der Ok war, aber ich hatte auch hörbare Frequenz-Löcher.
Mein jetziges Studio war akustisch nicht optimiert. Deswegen habe ich vor dem Einzug mit GIK besprochen, wo das Mischpult stehen und wo die Abhörposition sein muss. Mein erster Vorschlag für die Positionierung des Mischpults wurde abgelehnt, weil es Probleme bereitet hätte. Deswegen habe ich von Sessiondesk einen neuen Studiotisch bauen lassen, da der Raum nur 3 m breit ist.
Die Abmischposition und der Wunsch nach optimalem Sound haben vorgegeben, wie das Studio sein muss. Stück für Stück wurde immer wieder angeglichen. Die Boxen hatten eine andere Position, aber in der wurde kein Bass übertragen. Es musste nachgemessen werden und dann wurden sie nach hinten verschoben. Zusätzliche wurden Bassabsorber eingesetzt, damit der Bass noch besser aufgefangen wird.
Zuletzt habe ich gestimmte Absorber einbauen lassen, weil eine 40-Hz-Welle im Raum stand. Das Decay der Bassdrum machte Probleme. Oft war sie viel zu kurz. Im Auto dachte ich, dass überhaupt kein Bass da ist. Der Nachhall bei 40 Hz und die Raummode haben den Eindruck erweckt, die Bassdrum hat gut Bass. Das war leider nicht so.
Dadurch dass die Boxen nach hinten verschoben wurden, verdecken die Bildschirme Frequenzen und das muss auch geändert werden. Das ist der letzte Baustein, um ein perfektes Hörerlebnis in diesem Raum zu erzeugen. Dies ist wirklich wichtig, weil der Frequenzbereich die Vocals beeinflusst. Beim Probehören habe ich zuerst gemerkt, das Probleme bestehen und die Einstellungen so angepasst, dass es klingt wie im Auto. Natürlich herrscht im Auto nicht so ein guter Sound, aber es muss das abgebildet werden, was ich im Studio gemacht habe. Ich möchte beim Mischen im Stereofeld sitzen und den Klang ganz genau hören und ganz genau einstellen.
Sven
Abgesehen von den akustischen Maßnahmen würde ich das Thema Boxen nicht unterschätzen.
Anthony Rother
Meine Genelec sind nicht die besten Boxen, aber sie sind laut und passen zu meinem Sound. Die Box ist immer nur so gut wie der Raum. Wichtiger sind die Position im Raum und die Raumoptimierung.
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Würde ein Anfänger die Unterschiede wahrnehmen? Schaden würde es nicht, wenn man ein Raum von Anfang an akustisch optimieren würde. Dies ist mein erstes Studio, in dem der Klang hundertprozentig optimiert wurde. Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen, dass dieser Prozess 2 Jahre gedauert hat. Ich musste meine präferierten Einstellungen mit dem Raum EQ finden und musste Erfahrungen mit den Abmischungen sammeln. Feintuning ist ein Dauerthema. Laut Messung sind meine Einstellungen fast Linear. Nach meinem Empfinden gibt es einen Bereich, denn man nicht mehr messen kann und diesen muss man selbst bestimmen.
Sven
Hat das nicht was mit einer Klangästhetik zu tun, die man verfolgt?
Anthony Rother
Keine Ahnung. Es übersetzt sich für mich im Auto, zu Hause oder auf anderen Abhören. Es ist eine individuelle Ansichtssache. Es handelt sich um Bereiche, die mit einem Messmikrophon anscheinend nicht mehr zu erfassen sind. Das Gemessene schwankt in einem bestimmten Bereich. Laut den Messergebnissen ist das immer noch linear.
Sven
Die Frage ist auch, ob es eine Objektivität überhaupt gibt? Einen absolut linearen Raum stelle ich mir klanglich tot vor.
Anthony Rother
Die Linearität ist nur ein Anhaltspunkt. Es ist anscheinend nicht möglich, so genau zu messen. Man muss sich ab einem Punkt auch auf sein Gehör verlassen. Das Gehör steht in Abhängigkeit zur Linearität. In diesem Bereich sollte man sich bewegen, damit man auf verschiedenen Systemen ungefähr das gleiche hört.
Sven
Nutzt du Referenzstücke, um sie mit deiner Arbeit zu vergleichen?
Anthony Rother
Ich habe das letzte Album von Egyptian Lover im Auto gehört und da hab ich mir nur gedacht, was kickt die Bassdrum! Im Studio war dieser Bass weg. Ich habe den Raum EQ bei 40 Hz angehoben und plötzlich war auch der Bass von Egyptian Lover voll da.
Sven
Es ist ein großartiges Erlebnis, wenn auf einer guten Anlage die Ohren aufgehen. Es gibt so viele tolle Aufnahmen und die werden auf einem guten System noch besser. Schlechte Aufnahmen werden auf einer guten Anlage entlarvt.
Anthony Rother
Wenn die Musik in einer normalen Situation gut klingt und auf einem sehr guten System den AHA-Effekt erzeugt, ist es perfekt. Ich versuche es zu vermeiden, dass die Musik nur auf guten Equipment gut klingt. Man soll es sich überall anhören können und in diesen Kontexten auch funktionieren.
Als ich zum ersten Mal in das Logic-Haus gezogen bin, habe ich mir die Genelec 1031 mit Subwoofer besorgt. Dadurch hatte ich zu viel Subbass auf meinen Aufnahmen.
Im Studio hat es funktioniert, aber wenn die Anlage im Club nicht so tief kann, ist der Druck weg. Das Problem wird man auch auf einer Stereo-Anlage haben. Bis ich das im Griff hatte, dauerte es lange.
Vor 2 – 3 Wochen habe ich mein DAT-Recorder reparieren lassen, um ein paar Sachen zu digitalisieren. Ich habe die Pre-Master von meinem Hacker Album gefunden. Obwohl ich damals Subwoofer hatte, ist auf den Aufnahmen ein Bass drauf, der einfach unglaublich ist. Es ist kein Wunder, dass ich damals 2-3 Subwoofer durchgehauen habe. Der Raum war nicht optimiert und das Equipment stand nicht optimal. Ich hatte zwar Subbass, aber viel mehr, als man gehört hat. Als ich mir das DAT angehört habe, dachte ich nur, was ist das da unten? Der Subwoofer geht gleich kaputt!
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Sven
Natürlich ist Erfahrung sehr wichtig.
Anthony Rother
Es ist auch eine Geldsache. Früher wusste ich nicht, wer Räume optimiert. Die modularen Akustikelemente gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, glaube ich. Das hat erst vor 10-15 Jahren angefangen. Davor wurde ein Studio gebaut oder nicht. Ich hab mir Bassfallen aus Steinwolle hergestellt und mit einem Kumpel aufgehängt. Das hat geholfen, aber die Position der Abhöre war alles andere als optimal. Man konnte aber damit arbeiten.
Sven
Die Raumoptimierung hilft sicher auch beim Mastering.
Anthony Rother
Die Technik alleine ist gar nicht so entscheidend. Mein Prinzip ist: Wenn ich etwas nicht kann, dann mache ich es nicht und das mit Überzeugung. Ich mache es so, wie ich es kann und erhebe es zum Absoluten. So ist es auch mit den technischen Fertigkeiten. Das Mastering habe ich gelernt, weil ich für mein Hybrid-Set die Tracks selbst produziert habe und ich es mir nicht leisten konnte, alle Tracks mastern zu lassen.
Dank meines Wissens und technischen Möglichkeiten verfügen meine Master über eine gewisse Perfektion. Insgesamt hat dieser Weg 7 Jahre gedauert und dadurch bin ich wieder ein Stück unabhängiger geworden. 2018 habe ich die erste Platte veröffentlicht, die ich selber gemastert habe. Ich mastere alles, was ich auf meinem Label veröffentliche. Wenn es anderswo veröffentlicht wird, gebe ich das Mastern ab.
Sven
Ein weiterer Hinweis auf deine künstlerische Unabhängigkeit. Nicht jeder würde diesen Weg gehen wollen.
Anthony Rother
Der Ausgangspunkt ist meistens praxisbezogen. Viele Tracks mastern zu lassen, kostet viel Geld. Das konnte ich mir nicht leisten.
Am Anfang war das Mastern eine Überforderung. Ich bin Autodidakt und daher hatte ich kein Konzept. Zuerst habe ich versucht, den Prozess so zu vereinfachen, dass ich ihn nachvollziehen konnte. Anfangs habe ich 5-6 Stunden für ein Track gebraucht. Ich habe es trotzdem gemacht, aber es war furchtbar. In dem neuen Studio kann ich die Sachen so gut mischen, dass das Mastern einfach ist.
Ein Masteringstudio kann mit der Qualität meiner Master nicht konkurrieren. Ich mache bis zu 5 Versionen und diese Details kann man nicht bezahlen. Ich teste die Tracks im Auto und wenn nötig, führe ich nochmals Änderungen durch. Die neue Einstellung braucht vielleicht 15 min, aber in der Summe addiert sich der zeitliche Aufwand. So komme ich auf 2 Stunden pro Track.
Sven
Sag mal dem Masterstudio, du willst von jedem Track 5 Versionen. Geht schon, aber…
Anthony Rother
… das würde zu teuer werden. Der Ingenieur kann nicht hören, was ich im Detail sehe. Stichwort Limiter. Ich habe gelernt, dass die Tracks im Club sich wie ein Wasserballon verhalten. Du kannst die Masse des Wasserballons nicht mehr ändern. Wenn du in ihn eindrückst, drückt es an einer anderen Stelle raus. Man muss erkennen, was getan werden muss, damit die Musik nicht gequetscht wird.
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Die Dynamik eines Tracks, der im Club gespielt wird, verhält sich folgendermaßen: Wenn ein neues Element zum Track hinzugefügt wird, dann werden die anderen Elemente nicht leiser, sondern sie addieren sich und das erzeugt einen gewaltigen Sound. Wenn alles zusammengepfercht ist, passiert nichts Spannendes mehr und der Track wird sich im Club nicht durchsetzen können. Damit es im Club groß klingt, mache ich es so laut, wie es geht. Ich bin kein Mastering-Ingenieur und habe meine eigene Methode entwickelt. Ich weiß nicht, ob ich dass alles richtig einschätze, aber das Resultat ist ok.
Sven
Deine Sachen klingen sehr gut.
Anthony Rother
Wenn im Mix Fehler vorhanden sind, können die Tracks nicht mehr so laut gemacht werden. Wenn es gut klingen soll, muss man auf Lautstärke verzichten. Ich habe auch Stücke produziert, bei denen die Dynamik nicht genug eingeschränkt wurde. Ich merke es beim Mastering. Wenn ich es noch lauter gemacht hätte, würde es sich nicht mehr gut anhören. Im Album Kontext müssen dann alle anderen Tracks ein dB runter, damit man das Album ohne Lautstärkesprünge genießen kann.
Bei den letzten zwei Alben habe ich gelernt, dass ich in Voraussicht für das Mastering die Dynamikbearbeitung so gut wie möglich umsetze. Die Tracks verlieren dann beim Mastering nicht an Qualität, weil sie als Pre-Master über eine gute Dynamik verfügen und deswegen können sie beim Mastering lauter gemacht werden.
Klassische Aufnahmen wie zum Beispiel „ Computerwelt“ von Kraftwerk könnte man so laut machen wie Musik von heute. Würden die Einzelspuren für so eine Lautheit bearbeitet, dann würde beim Limiting vielleicht der Gesang zusammengedrückt und in Folge der Beat weggedrückt werden. Es würde einfach schlecht klingen. Es gibt genug Beispiele, wo so verfahren wurde. Die Mastering-Ingenieure haben den Auftrag bekommen, Klassiker laut zu machen. Sie haben mit Sicherheit die Dynamikquetschung bemerkt, aber was wollen sie machen? Ich versuche immer so zu arbeiten, dass man keine Komprimierung und Limitierung wahrnimmt.
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Äußerst sympathisches Interview und sehr interessant. Großartig. Vielen Dank dafür.
Gruß Sandy
@SanDy Danke Sandy
Spannende und sympatische Einblicke! Ausserdem steckt eine gesunde Portion Insider-Wissen drin. Danke an alle Beteiligten und den Künstler!
@Tim Danke Tim
Super Interview, netter Typ. Anthony Rother hatte ich zum ersten mal mit seiner Veröffentlichung „Redlight District“ wahrgenommen und war sofort begeistert, „Protector“ von seinem Album „Hacker“ war lange Zeit mein opener in den DJ Sets die ich damals gespielt hatte, ein super Spannungsbogen. Der Waldorf Wave ist schon der Hammer und war immer mein großer Traum seit ich mit Musik angefangen hatte, allerdings auch absolut unbezahlbar für einen Schüler und heute super rar.
Auch der 2. Teil liest sich wieder super-spannend.
Meine Augenbrauen hüpften gen Norden, als Anthony meinte, er setze den »Nord Modular G2X« ausschließlich als Vocoder ein. Ich als Amateur denke dann: »Mein Gott, so eine Mega-Kiste … und dann ’nur‘ als Vocoder?« Aber das ist natürlich die Arbeitsweise: Dadurch macht man nicht lange rum, sondern schaltet ihn ein und legt los. Würde bei mir nicht gehen (abgesehen davon, dass ich gar keinen besitze) … und dann wäre vermutlich auch die Idee weg.
Besonders spannend fand ich die Ausführungen zum Thema »Mastering«. Da habe ich mir auch schon sehr viele Gedanken gemacht … natürlich auf meinem bescheidenen Niveau mit den ganz klitzkleinen Brötchen, die ich so vergleichsweise backe. Aber auch hier gilt: Jede Info dazu ist einfach Gold wert.
Noch mal: Tolles Interview! 🤩💖
@Flowwater Danke Henrik,
Er hat halt nicht nur ein G2 und wenn man davor steht und sich das anschaut, denkt man schon…uff….Es ist eine spezialisierte Produktionsstätte für Musik, auf seine Bedürfnisse zugeschnitten..
@Sven Rosswog Hi Sven,
ich denke mir das jedes mal, wenn ich mir Video von Anthony auf YouTube ansehe: Ach Du meine Güte, was für ein Palast! Gedanklich falle ich immer vor dem »Wave« auf die Knie. Und dann sehe ich den den »Quantum« … und die ganzen »Nords« … den »Voyager« … die »Alpha Base« (da war ich auch ganz kurz davor, mir die zu kaufen, jetzt ist es halt ein »Tempest«) … und auf Deinen Bildern sieht man dann noch die »Lexicons« und in der Equipment-Liste stehen die »Eventides«. Oh Mann! (schwärm)
Cooles Studio. Ich hab das mit dem hohen Level an Organisation auch mal probiert, das klappt für mich aber nicht so wirklich. Mehr oder weniger fest installiert ist bei mir eigentlich nur das Audioequipment, die Synths und Drummies werden für diverse Projekte/Tracks immer wieder umgekabelt, da spielt auch der verfügbare Platz eine Rolle.
Aber wie gesagt, scharfe Hütte, man sieht, daß da alles überlegt umgesetzt wurde.
Benutze „Beuys von Telekraft“ mit als Reference wenn ich’s clean vom Dach bis in den Keller brauch…
Gänsehaut beim Lesen, vielen Dank allen Beteiligten für diese Perle(n).
Vielen Dank für die interessanten und ausführlichen Interviews.
Ich fand es sehr spannend zu lesen wie lang und erkenntnissreich der Weg für Anthony Rother zum optimalen Setup in Bezug auf den Workflow und die Abhörsituation war. Für den durchschnittlichen Hobbyisten dürfte der Aufwand den Anthony Rother betreibt kaum zu leisten sein. Wenn man weniger Zeit aufbringen kann, hilft es wahrscheinlich weniger Gear zu haben um es ähnlich effizient nutzen zu können wie Anthony Rother es mit seinem Fuhrpark schafft.
Ich bewundere auch seine Zielstrebigkeit und Selbstdisziplin, sonst wäre sein Output wohl auch nicht zu schaffen.
@0gravity Schließe mich hier an; vielen Dank an Sven und Anthony!
Großer Respekt vor Anthony, sich in verschiedenste Themen rund um die Musikproduktion einzuarbeiten um damit konsequent sein eigenes Ding durchziehen zu können!
Grüße
KrauTronicA
Mega, wie er sein Studio als eine riesige Groovebox organisiert hat und auch so nutzt. Da kann ich verstehen das Anthony einige seiner Synth nur spezielle Aufgaben zugeordnet hat. Hinsetzen und neue Ideen beim jammen ausprobieren. Finde ich sehr effektiv. Überhaupt scheint mir das alles sehr pragmatisch angelegt zu sein, fast schon industriell durchkonstruiert und auch das er auf die Kosten schaut ist vorbildlich. Künstler aber auch Controller der Kosten in einer Person sind, so glaube ich, sehr selten.
Was ihn mir sehr sympathisch macht, das er auch über seine schlechten Zeiten spricht und was er daraus gelernt hat. Zeugt von einer gesunden Portion Selbstreflexion.
Vielen Dank für den Artikel, spannend zu lesen!
Bestätigt auch meine Vermutung dass Anthony in erster Linie noch auf Hardware, viele Klassiker setzt und das den Sound eben mit ausmacht.
Ich will den Glaubenskrieg Hardware vs. Software hier nicht aufmachen, wenn ich bei Alben die mir taugen ansehe mit was sie produziert wurden stoße ich aber selten auf reine oder überwiegende Software Setups ;-)
Und macht Lust neue Hardware zu anzuschaffen beim Anblick diese Wahnsinnssammlung…
Das Studio wäre mir etwas überfrachtet, Respekt dass er sich da zurechtfindet.
Die Wahl der Samplerate fand ich interessant, ist 24Bit/48KHz heute Standard, wo liegen die Vorteile gegenüber nicht gleich auf 24/96 zu gehen oder 24/88,2 wenn es später wieder down auf 44,1 gehen soll?
@Philipp […] wo liegen die Vorteile gegenüber nicht gleich auf 24/96 zu gehen oder 24/88,2 wenn es später wieder down auf 44,1 gehen soll? […]
Gute Frage… Rechenleistung?
Eine Aufnahme und anschließendes Processing mit 96KHz ist schon ordentlich, von 192KHz garnicht zu sprechen… Das schreit nach Power!
Allerdings klingen reichlich FX/EQ etc. HighEnd Plugins auch wesentlich feiner/besser wenn höher aufgelöst. (Hör ich sowas mit meinen durchgenudelten Ohren? Manchmal!)
Sowas ist natürlich bei ausreichend guter Hardware (PCM81/91, H8000 etc.) wieder nicht so von Bedeutung, nä!
Ich denke, 48KHz reicht für E-Musik, 96KHz kommt gut bei Jazz und 192KHz ist ein Ding für Klassik und Hollywood.
Wenn ich’s mal Krachen lasse, dann mit 88,2 für entspanntes Down-Sampling & Dithering, ansonsten reicht mir 48KHz dicke…
Meine 2 Cent
Ja ich vermute auch dass die 48KHz die max. Möglichkeit seines ProTools Systems sind. Hatte ich später erst gesehen. Thx für die Antwort.
Ah, der zweite Teil… Und auch noch richtig zeitnah! SUPER! :)…. Schön zu sehen, dass es Musiker gibt, die nicht immer wieder alles verkaufen mussten. Wenn ich mir die Fotos ansehe, kommt etwas Wehmut auf… Stand alles schon mal hier, ist alles wieder weg ^^….. (natürlich nicht alles, aber einiges)
RE: Raumakustik / Optimierung Bassbereich
Von den Bildern her sind mir die Raummaße aufgefallen. Deshalb habe ich aus Neugier bei Anthony nachgefragt, da das evtl. auch für die Leser hier im Forum interessant sein könnte. Hier eine Zusammenfassung.
Der Raum ist mit Breite 3.0m und Höhe 2.8m recht schmal.
Bemerkenswert ist die Raumlänge/-tiefe mit 8.0m.
Einerseits bietet diese den Vorteil, daß sich auch sehr tiefe Frequenzen im Raum ausbilden können. Die dominante Resonanz bei den ~40Hz ist hier allerdings kein Zufall, denn deren Wellenlänge entspricht der Raumtiefe. Sie ist dabei übrigens sogar schon der 2. Raummode, der erste liegt bei der halben Frequenz (also um die 20 – 21Hz). Sie führt ohne „akustische Behandlung“ genau zu den Problemen mit der Einstellung und Bewertung der Bassdrum, denn der Raum wummert hier bei Anregung (mit entsprechender Lautstärke) deutlich zu lange nach.
Daher überrascht es mich nicht, daß diese Resonanz am Ende besser mit abstimmbaren & effizienteren Resonatoren / Absorbern in den Griff zu bekommen war. Wenn’s mal laut sein darf, ist bei dem Raumvolumen einfach sehr viel Energie gespeichert, und würde deshalb eine sehr große Zahl von reinen Absorber-Bassfallen benötigen.
Ja, das kostet. Aber es ist bei ernsthaft(er)en Ambitionen gut investiertes Geld.
@NDA Hallo KrauTronicA,
danke für die Ergänzungen.
Viele Grüße
@NDA Da habe ich auch nochmal ganz genau hingelesen…
Bin gerade umgezogen, daher steht bei mir die Akustik vom neuen Studio an, da werden solche zusätzlichen Nachträge von meiner Seite dankend 🙏 angenommen!
@NDA Komischer Schlauch von Raum. Ob man darin unbedingt Musik machen möchte? 24 qm^2 ist ja nicht klein, aber die Form. Ich bekomm von dem Photo schon Klaustrophobie.
Für einen Techtalk leider etwas eindimensional: Raumakustik / Mastering und das wars fast. Hätte gerne mehr über Workflow bei der Produktion, Signalpfad oder Sounddesign gelesen. Dennoch sehr interessant!
Klasse Talk! Hätte gerne noch etwas mehr über seinen Workflow in Sachen Recording und Mixing erfahren, aber hab trotzdem viel gelernt. Man merkt dass hinter Studio und Musiker eine lange Entwicklung steckt, so fokussiert und klar wird man nicht über Nacht. In Sachen 303 wäre die Dinsync RE-303 vielleicht eine Überlegung wert. Klingt wie die TR, kostet ca. ein Drittel und hat eine wesentlich schönere Haptik als die TD-3 (die zugegebenermaßen super klingt, kein Zweifel).
auch von mir vielen dank! fand beide teile super spannend. und ein wenig neid kommt bei den bildern dann schon auf ;)
Falls es irgendwann mal nen Teil 3 geben sollte, was mich interessieren würde wie Anthony beim MIDI Sequencing vorgeht (nur externe Sequenzer + die der Synths und live einspielen oder auch ProTools? Sync und Steuerung der ganzen Sachen), wie er aufnimmt / arrangiert, Effekte einbindet etc.
Sehr symphatischer Zeitgenosse mit beeindruckender Ausstattung! :-)
Vielen Dank für das tolle Interview, ist immer spannend zu lesen wie die Profis so arbeiten.
Ich find die Bilder von den live setups viel informativer als das ganze Studiogeraffel.
Da kann man schön sehen was der Herr oder die Dame wirklich braucht und was amüsanter Kokolores ist.
Meist kommt dann sowas wie 2 -3 synths, ne mpc, paar fx raus,
Oder halt n Mac plus Controller. ;)
Sehr sympathischer Kerl auch von meiner Seite. Zu empfehlen ist auch der Sequenzer Talk https://www.sequencer.de/blog/sequencertalk-127-we-are-electro-mit-anthony-rother-im-synthesizer-gespraech/46896 .
Beste Gruesse ;)
Habe das Interview jetzt mit einiger Verspätung gelesen und bin ziemlich begeistert. Vielen Dank für die tiefen Einblicke!
Nun, ich habe Anthony Rother schon in meiner Jugend gehört (und geliebt)… ich bin jetzt 44… Wie zur Hölle hat der Mann sich gehalten? :-) Höchsten Respekt!
Super Interview, sehr interessant. Bin Rother Fan und seine Tracks häufig (unerreichte) Referenz für meine Mixe!